Die Englische Kirche ist ein beliebter Hochzeitsort. Foto: Schabert

Bad Wildbad bietet mehrere besondere Räume für Trauungen. Viele Paare kommen von außerhalb.

Bad Wildbad - Die Passanten im Kurpark schauen interessiert auf die Gruppe, die mit einem Gläschen Sekt vor der Englischen Kirche feiert: Denn Hochzeiten sind in diesem ganz besonderen Trauzimmer sehr beliebt.

Mittendrin fällt eine junge Frau im schicken, langen Brautkleid auf. Am Eingang sind bunte Luftballons festgebunden und Seifenblasen schweben durch die Luft. Ein wenig ungewöhnlich ist dies schon an einem Werktag-Nachmittag vor einer Kapelle: Aber hier hat gerade Standesbeamtin Nina Waidelich eine Trauung vollzogen.

Die Englische Kirche ist neben dem eigentlichen Trauzimmer im Calmbacher Rathaus einer von fünf besonderen Plätzen, in denen sich die Paare in Bad Wildbad amtlich das Ja-Wort geben können. "Schon als junges Mädchen habe ich gesagt, dass ich hier einmal heiraten möchte", sagt Tanja Kapahnke, die vor wenigen Minuten noch Proß hieß. Die kleine Kirche – zusätzlich von Freunden des Paares geschmückt und mit Kerzen versehen – habe einfach eine ganz besondere Atmosphäre.

Steve Kapahnke hat die gebürtige Berlinerin in dem von ihm geführten Gartenbaubetrieb als Mitarbeiterin kennengelernt, ehe sie auf ärztliche Empfehlung umsattelte. Als die Landschaftsgärtnerin aus der Hauptstadt mit der gesamten elterlichen Familie und ihren Kindern Christopher und Isabell vor gut einem Jahrzehnt in die Bäderstadt zog, kam sie nicht ganz in die Fremde. Denn Vater Lothar ist Calmbacher und Mutter Vroni Wildbaderin. Beide hatte es in jungen Jahren nach Berlin gezogen. Aber der Kontakt in den Schwarzwald brach nie ab.

Als Standesbeamte arbeiten in Bad Wildbad insgesamt fünf Rathaus-Mitarbeiter. Von den anderen Personenstandsfällen abgesehen, sind allein 70 bis 80 Pärchen im Jahr zu verheiraten.

"Nur noch wenige wählen das Trauzimmer", erläutert Nina Waidelich. Außer diesem und der Englischen Kirche stehen für den Weg in die Ehe der Kuppelsaal im Forum König-Karls-Bad, der Sitzungssaal im Wildbader Rathaus, der Maurische Pavillon und – nach Abschluss der Renovierungsarbeiten – auch wieder der Panoramasaal in der Bergstation der Sommerbergbahn zur Verfügung. Einfach irgendwo einen Raum aussuchen können sich Paare nicht. Noch vor einigen Jahren war eine Trauung überhaupt nur im Standesamt zulässig. Heute ist es möglich, im Gemeindegebiet mehrere Räume für diesen Zweck formal zu widmen.

Das besondere Ambiente lockt viele auswärtige Paare zum Heiraten in die Stadt. So eilt Nina Waidelich auch gleich von der Englischen Kirche zum Forum König-Karls-Bad, um dort Heiratswilligen die Räumlichkeiten zu zeigen.

"Allein in der letzten Woche hatten wir fünf Trauungen", sagt die junge Standesbeamtin. Dabei spielt wohl mit, dass das zeitlich flexible Angebot auch an jedem Samstag in Anspruch genommen werden kann.