Andreas Erb, Christine Hering, und Hubertus Welt (von links) referierte über ihre Erlebnisse in Syrien. Foto: Bechtle Foto: Schwarzwälder-Bote

Vortrag: Christine Hering beschreibt ihre Eindrücke aus Syrien sowie dem Libanon

Bad Wildbad. Christine Hering referierte in der Landesakademie über das Thema "Fluchtursachen bekämpfen! wie realistisch?". Sie ist Friedensfachkraft beim "Forum Ziviler Friedensdienst" und arbeitete zwei Jahre lang im Libanon.

Der gut besuchte Vortrag fand im Rahmen der Kooperation "Festi-wall für ein friedliches Miteinander" der AG Menschen Miteinander und der Landesakademie für Fortbildung und Personalentwicklung an Schulen im Großen Saal der Landesakademie statt. Begrüßt wurden die Vortragsteilnehmer von Akademiereferent Andreas Erb und Festi-wall-Initiator Hubert Welt. Hering war in Beirut und im Norden in der Nähe der Grenze zu Syrien tätig. Das Problem in Syrien sei ein dreifaches: es gibt zwei Stellvertreterkriege – Assad und seine Gegner, Krieg zwischen Schiiten und Sunniten sowie die Kontroverse zwischen Russland und den USA.

Die Probleme im Libanon selbst sind groß: das Land hat eine schlechte Infrastruktur und seit 2014 keinen Präsidenten. Außerdem gibt es keinen Rechtsstaat, hohe Korruption, Großfamilien und Clans, die ihre eigenen Gesetze haben, schwache Wirtschaftskraft und hohe Arbeitslosigkeit.

Zwölf Flüchtlingslager sind im Libanon. Diese Lager seien unterfinanziert und schlecht versorgt. Die syrischen Flüchtlinge werden im Libanon nicht anerkannt, haben weniger Schutz und Rechte, gelten als Vertriebene und sind sozial völlig ausgegrenzt. Deshalb, so Hering, werden die syrischen Flüchtlinge weiter versuchen, nach Europa zu flüchten. Auch weil bei einem Ende des Krieges alle syrischen Flüchtlinge wieder zurück nach Syrien müssten.

Positives Handeln wichtig

Eine Integration der Flüchtlinge mit einer Stärkung des sozialen Zusammenhalts kann nur "im Kleinen" erfolgen, wobei die Libanesen ebenfalls ihren Vorteil haben müssen.

In der sich an den Vortrag anschließenden Aussprache wurde deutlich, dass sich vor allem sozial Schwache in Deutschland ausgegliedert fühlen. Aber auch unter- und miteinander haben die Flüchtlinge teilweise große Probleme. Zu ihren Erfahrungen mit Flüchtlingen in Deutschland meinte Hering, dass man sehr viel Zeit benötige, um eine gelungene Integration gewährleisten zu können.

Die Frage, wie realistisch die Bekämpfung der Fluchtursachen ist, konnte auch Hering nicht abschließend beantworten, wichtig sei aber positives Handeln und "kleine Zeichen zu setzen".