Ob es ein Wolf war, steht noch nicht fest. Foto: Jens Metschurat – stock.adobe.com

Beutegreifer reißt in der Nähe von Bad Wildbad drei Tiere. Vielleicht ist ein Wolf der "Täter ".

Bad Wildbad - Hat der Wolf den Landkreis Calw erreicht? In der Nähe von Bad Wildbad wurden jedenfalls drei Schafe gerissen. Ob es ein Wolf war, steht noch nicht fest.

Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) mit Sitz in Freiburg untersucht gerade die gerissenen Tiere. Es sei wichtig, dass Nutztierhalter ihre Tiere effektiv schützten, insbesondere durch Elektrozäune, sagte Ralf Heineken, Pressesprecher des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg.

Doch der nutzte in diesem Fall nichts. Der Hobbyschäfer hatte seine vier Tiere mit einem Elektrozaun eingezäunt. Am Samstagabend gegen 22 Uhr war noch alles in Ordnung. Am nächsten Morgen waren zwei Tiere tot und eines schwer verletzt. Der Hobbyhalter verständigte die Polizei. Diese wiederum wandte sich an den Wildtierbeauftragten im Landkreis Calw, Jochen Bock. Dieser war um 10 Uhr vor Ort. Noch am Sonntag musste auch das verletzte Tier notgeschlachtet werden. Anhand der Spuren kommt für Bock nur ein Beutegreifer infrage, das heißt entweder ein streunender Hund, ein Wolf oder ein Luchs. Bock entnahm einen Abstrich von den Tieren, um später das Erbgut des Jägers festzustellen.

Füchse waren schon an den Kadavern der Schafe

Am Montag besichtigten Vertreter der FVA den "Tatort". Sie zogen den Tieren die Haut ab und nahmen die toten Tiere mit nach Freiburg, berichtete Bock. Außerdem nahmen sie nochmals einen Abstrich von den Tieren. Diesen leitet das FVA an das Senckenberg Forschungsinstitut weiter. Bock geht davon aus, dass in zwei Wochen die Ergebnisse des FVA sowie des Forschungs-Institus vorliegen. Nach Bocks Worten kommt nämlich erschwerend hinzu, dass auch Füchse bereits an den Kadavern waren.

Nach Bocks Worten gibt es derzeit in Baden-Württemberg keine Wölfe, die sich ein Gebiet als Territorium aussuchten. Allerdings waren in dem Bundesland schon Wölfe unterwegs, die auf der Suche nach einem solchen Territorium sind. Nach Bocks Worten ist der Nordschwarzwald durchaus als Territorium geeignet. Es gebe zahlreiche Wildtiere, etliche Rückzugsgebiete und der Straßenverkehr sei nicht so stark als anderswo.

Die Nutztierhalter müssen sich damit abfinden, wenn ein Wolf Schafe reißt, macht Bock deutlich: "Man darf ihn nicht töten." Nur wenn er keine Scheu vor Menschen habe, könne er gefangen oder getötet werden, so Pressesprecher Heineken vom Umweltministerium. Die Halter würden dann aus einem Fonds entschädigt, so Bock. Das Geld stellten unter anderem das Land und Verbände wie der Jagd- und verschiedene Naturschutzverbände zur Verfügung. Doch in der Regel sei der Wolf sehr scheu, ergänzte Bock.