Der Pianist Alexej Gorlatch (links im Bild) war der Solist im 1. Klavierkonzert von Ludwig van Beethoven. Er wurde dabei von der Philharmonie Baden-Baden unter Leitung von Marc Mast begleitet. Foto: Helbig Foto: Schwarzwälder-Bote

Klassik: Solist Alexej Gorlatch beim Eröffnungskonzert des Schwarzwald-Musikfestivals gefeiert

Von Bernd Helbig

Der in der Ukraine geborene Pianist Alexej Gorlatch war der gefeierte Solist beim 3. Eröffnungskonzert des Schwarzwald-Musikfestivals am Sonntagabend in der Trinkhalle Bad Wildbad.

Bad Wildbad. Im Rahmen des Beethoven-Zyklus interpretierte Gorlatch Beethovens erstes Klavierkonzert in C-Dur. Unter dem Motto "Wer mehr weiß, hört mehr", gab es im Vorfeld eine Einführung mit Dirigent Marc Mast, dem Intendanten der Philharmonie Baden-Baden, Arndt Joosten, und dem Solisten.

Gorlatch sagte, beim ersten Klavierkonzert Beethovens überrasche ihn die Nähe zum späten Mozart, ihn fasziniere aber auch, wie Beethoven schon im frühen Werk die Fülle und Tiefe aufbaue, die seine späteren Werke präge. Beethoven war 23 Jahre alt, als er das Stück geschrieben hat – ein frisches, schwungvolles Werk mit viel Freude.

Ebenso frisch nahm Gorlatch am Yamaha-Flügel Platz und griff in die Tasten. Der erste Satz ist ein opulentes Orchesterstück, das in eine von Gorlatch meisterhaft gespielte Solokadenz mündet. Der zweite, "Largo" überschriebene Satz, kommt sehr melodisch und liedhaft daher. "Der Satz ist an Tiefe der Empfindung nicht zu überbieten", schwärmte Mast. In späteren Werken habe Beethoven die Satzbezeichnung "mit tiefer Empfindung" verwendet, dies treffe auch auf den zweiten Satz zu. Flüssig und ineinander verwoben sind die Orchesterstimmen im Dialog mit dem Klavier, "hier wird der Wettstreit zur Begegnung". Im "Rondo" überschriebenen Schlusssatz, übernimmt das Klavier den Vortrag des Hauptthemas, dann geht es rasant-tänzerisch, fast atemlos zur Sache. Der Satz wartet mit einem Überraschungsmoment auf: Als das Stück "piano" zu verklingen scheint, folgt nochmals ein unerwarteter Forte-Ausbruch des Orchesters und setzt den Schlussakkord.

Es gab eine Menge Applaus für Alexej Gorlatch, der sich mit der Mazurka a-Moll Opus 67 von Frédéric Chopin und dem Prélude "Was der Westwind erzählt" von Claude Debussy revanchierte, einem besonders virtuosen Stück, das ihm weitere Beifallsstürme einbrachte. Auch Beethovens erste Symphonie in C-Dur Opus 21 und Wolfgang Amadeus Mozarts Sinfonie Nr. 41, die "Jupiter-Symphonie", wurden begeistert vom Publikum aufgenommen. Die "Jupitersinfonie", die zum Abschluss erklang, ist die letzte Sinfonie Mozarts. Dirigent Marc Mast arbeitete sehr schön die Dynamik beider Stücke heraus.