Die Sanierung des maroden Hallenbades in der Paulinenstraße ist zu teuer. Eine Wiedereröffnung scheint damit endgültig vom Tisch. Foto: Mutschler

Stadträte stimmen für Gutachten, das verschiedene Varianten untersuchen soll.

Bad Wildbad - Die Zukunft der städtischen Bäder stand auf der Tagesordnung der jüngsten Gemeinderatssitzung. Mit einem Gutachten sollen die denkbaren Varianten auf ihre Machbarkeit und die Kosten untersucht werden.

"Eine kurzfristige Wiederinbetriebnahme macht keinen Sinn", sagte Bürgermeister Klaus Mack in Bezug auf die Situation des maroden Hallenbades. Kurzfristig müssten zwei Millionen Euro investiert werden, die nur wenig später anstehende Generalsanierung würde noch einmal 3,7 Millionen kosten – zusammen also genauso viel wie ein Neubau in gleicher Größe, der aber nur "den Bestand von vor 45 Jahren festschreiben" würde. Aktuell würden Kommunen für neue Bäder, die heutigen Standards entsprechen, derzeit circa zehn Millionen Euro investieren, nannte Mack die Dimensionen eines eventuellen Hallenbadneubaus.

Zudem müsse auch dringend in das Freibad investiert werden. Im September habe man sechs Varianten skizziert, die nun auf Standort, Investitionskosten und vor allem auch die Betriebskosten untersucht werden soll. Für diese Studie wurde die Kannewischer Management AG aus der Schweiz angefragt. Die Firma sei nicht nur beratend tätig, so Mack, sondern sie betreibe auch selbst erfolgreich Bäder wie zum Beispiel die Caracalla-Therme in Baden-Baden.

Die Stadt müsse die Bad Wildbader Bäderlandschaft grundsätzlich analysieren, so ist der Sitzungsvorlage zu entnehmen. Dazu brauche es die Expertise von Fachleuten. Auf Grundlage dieser Untersuchung könne dann eine Entscheidung getroffen werden, wie es mit den Bädern weitergehe und welche Varianten für die Stadt finanzierbar seien. Dazu müssten vor allem auch die Betriebskosten berücksichtigt werden. Auch eine mögliche interkommunale Zusammenarbeit werde geprüft. Die Kosten für das Gutachten betragen 47 800 Euro. Die Mittel habe man bewusst nicht in den Haushalt für 2018 aufgenommen. "Wir wollen sofort starten", so Mack.

Ein Schwerpunkt des Gutachtens soll dabei auf dem Freibad liegen, da hier ebenfalls einige Investitionen anstehen.

"Machen wir uns nichts vor, eine Wiedereröffnung unseres Hallenbades an der Paulinenstraße ist doch pure Augenwischerei", sagte der SPD-Stadtrat Jürgen Schrumpf. Für die SPD stehe die Sanierung des Freibades ganz oben. Ferner habe "das Aufstellen einer Traglufthalle für uns oberste Priorität". Denn nur damit sei in naher Zukunft ein ganzjähriger Badebetrieb wieder gewährleistet, da diese Variante durchaus bis zu zehn Jahren als Übergangslösung dienen könnte. Er persönlich würde sich wünschen, dass man sich auf Freibad und Traglufthalle konzentriere und nicht eine vollumfängliche Machbarkeitsstudie für fast 48 000 Euro in Auftrag zu geben.

Vor-Ort-Besichtigung

Er gab außerdem bekannt, dass die SPD-Fraktion am 10. Januar nach Neustadt an der Weinstraße fahren möchte, um sich die dortige Traglufthalle anzuschauen und sich mit der Stadtverwaltung zu unterhalten. Zu diesem Besuch lud er auch den Bürgermeister, den Stadtbaumeister sowie die Fraktionsvorsitzenden von CDU und FWV/FDP ein. Auch ein Vertreter der Schwimmabteilung sei dazu eingeladen worden.

Rita Locher, Fraktionsvorsitzende FWV/FDP, findet es gut, dass das Thema "so schnell auf der Tagesordnung steht". Es sei wichtig, einen externen Gutachter zu beauftragen, die "von uns vorgegebenen Varianten" zu untersuchen und ein passendes Profil für die Stadt zu entwickeln. Man brauche eine zukunftsfähige Lösung, auch wenn diese sich nicht von heute auf morgen umsetzen lasse.

Sabrina Theurer-Bott (CDU) erschien das Gutachten "nicht ganz billig". Dennoch sei es wichtig, bei einer möglichen siebenstelligen Investitionssumme eine Grundlage zu haben.

Mit großer Mehrheit stimmten die Stadträte bei zwei Gegenstimmen dafür, das Gutachten bei der Schweizer Firma in Auftrag zu geben.