In Calmbach soll die Lebensqualität gesteigert werden. Foto: Krokauer

Lärmschutzaktionsplan: Als kurzfristige Maßnahme in Calmbach wird Tempo 30 empfohlen.

Bad Wildbad - Vor rund zwei Jahren hatte eine Bürgerinitiative in Calmbach angeregt, lärmschutzmindernde Maßnahmen zu realisieren. Jetzt wurde am Dienstagabend dem Bad Wildbader Gemeinderat ein Entwurf für einen Lärmschutzaktionsplan vorgestellt.

Und der wurde auf Basis von Verkehrszählungen im Sommer erstellt. "Damit konnte der Aktionsplan auf Berechnungen mit aktuellen Zahlen aufgebaut werden", verwies Bürgermeister Klaus Mack auf das zusätzliche Verkehrsaufkommen seit Eröffnung des Baumwipfelpfades.

Jürgen Roth, Ingenieur der Firma Sound Plan, erläuterte seinen Entwurf für den Aktionsplan in der Gemeinderatssitzung. Er beruht auf Untersuchungen im Bereich der beiden Bundesstraßen, die nach und durch Calmbach hindurch führen sowie der Landesstraße L 351 (Wildbader Straße, Kriegsstraße, Haupt- und Häberlenstraße).

"Ziel ist es, die Gesundheitsgefährdung der Anwohner, die durch Lärm entsteht, zu minimieren", unterstrich Roth die Bedeutung. Bebauung und Anzahl der Fahrzeuge dienen dabei als Grundlage zur Berechnung der "dBA-Werte". Europäische wie deutsche Richtlinien dienten dafür als Grenzwerte und würden sich für Tag und Nacht unterscheiden.

Sieben Bereiche

Insgesamt sieben Bereiche in Calmbach hat Roth unter die Lupe genommen. Neben möglichen Maßnahmen, allen voran eine Geschwindigkeitsreduzierung auf 30 Kilometer pro Stunde (aber auch: lärmarmer Fahrbahnbelag, Lärmschutzfenster und langfristig beispielsweise eine Verkehrslenkung), verwies der Fachmann auf den volkswirtschaftlichen Schaden, falls nichts in die Wege geleitet werde.

Mögliche Wertverluste von Immobilien und Gesundheitskosten bezifferte er auf rund 623 000 Euro. Gleichzeitig stellte er in Aussicht, dass im weiteren Verlauf des Prozesses Vorschläge gesammelt, abgewogen und in den Aktionsplan eingearbeitet werden sollen. Die Ergebnisse der Untersuchungen können zudem gegenüber den Behörden Maßnahmen begründen. Zum Beispiel kämpft die Stadt um Zustimmung für einen lärmarmen Fahrbahnbelag. "Wir warten noch auf eine aktuelle Stellungnahme seitens des Regierungspräsidiums", berichtete Mack von Diskrepanzen dessen zu Vorgaben des Verkehrsministeriums. Über die Fraktionen hinweg waren sich die Stadträte mehrheitlich einig, mit entsprechenden Maßnahmen die Lebensqualität zu steigern.

Ähnlich einem Bebauungsplanverfahren soll der Lärmschutzaktionsplan eine Anhörung der Träger öffentlicher Belange erhalten und auch offengelegt werden. Zudem plant die Verwaltung eine Bürgerversammlung zur detaillierten Erläuterung.