Harald Kiesel bei seiner Lesung in der Wilhelmschule. Foto: Bechtle Foto: Schwarzwälder-Bote

Zum Frederick-Tag lädt die Wildbader Wilhelm-Grundschule Harald Kiesel ein / Lesen soll Spaß machen

Bad Wildbad (cht). Seit 17 Jahren gibt es in Baden-Württemberg den Frederick-Tag, das landesweite Literatur-Lese-Fest. Seinen Namen hat es von der Maus Frederick erhalten, die im Gegensatz zu den anderen Körner sammelnden Mäusen Wörter, Farben und Sonnenstrahlen sammelt, um die dunkle Winterzeit gut zu überstehen.

Der diesjährige Frederick-Tag liegt zwischen dem 13. und 24. Oktober und soll vor allem Kinder zum Lesen motivieren – mit allen möglichen Veranstaltungen. Die Wilhelm-Grundschule in Wildbad hatte dafür einen Dichter eingeladen, nämlich den Journalisten, Autor, Lektor, Verlagsleiter und Schriftsteller Harald Kiesel. Für manche Schüler war etwas enttäuschend – er sah nämlich "ganz normal" aus.

Kiesel erzählte zuerst mal über sich selbst. Und er las nicht einfach vor, sondern er unterhielt sich mit den Schülern. Nebenher erklärte er, wie Bücher entstehen, wer da alles beteiligt ist, wobei er ganz geschickt die Kinder zum Mitmachen motivierte. Denn jeder hatte natürlich mindestens ein Haustier, nur ein Hamster war nicht dabei. Aber um den ging es in seinem Buch "Mein Hamster ist ein Mathe-Ass". Die jungen Zuhörer erfuhren so nach und nach, wie Ben, der seine Schwester im Bett mit Klebebändern festgeklebt hatte, als Strafe ein Haustier bekommt. Allerdings nicht das gewünschte, sondern einen Hamster, für den er Verantwortung übernehmen soll. Schon alleine, wie der Hamster zu seinem Namen Stinky kam, war recht unterhaltsam – aber als dann der Hamster plötzlich sprechen und vor allem gut rechnen konnte, da fand Ben seine Strafe gar nicht so übel. Um in Mathe bessere Noten zu erhalten, nahm er den Hamster mit in die Schule, wobei es allerhand Probleme gab, weil der Hamster in der Vesperbrotdose war, diese aber von einem älteren Schüler weggenommen wurde.

"Wer nicht gerne lesen mag, hat einfach nicht das richtige Buch gefunden", betont Kiesel. Deshalb geht er während der Fredericktage auf Reisen in die Schulen und beweist mit seinen eigenen Büchern, dass Lesen Spass machen kann. Dazu gehören auch für etwas Ältere die "Willi will’s wissen"-Sachbücher, die er den Kindern zeigt.

Die Stunde verging wie im Flug, und die Schüler bedauerten, dass Kiesel anschließend für die dritten und vierten Klassen Bücher vorstellte. Ein Erstklässler erklärte ganz stolz: "Ich kann bloß ein bisschen lesen, aber die Hamstergeschichte wünsche ich mir trotzdem zum Geburtstag."