Der Gefahren wegen mit Baustahl und Barrieren gegen das Betreten gesichert ist das letzte Schweizerhäuschen von 1860 oberhalb des Obelisken am Karlsberg im Bad Wildbader Kurpark. Foto: Schabert Foto: Schwarzwälder-Bote

Heimatgeschichte: Schweizerhäuschen am Karlsberg derzeit abgesperrt / Ins Holz geprägte Muster

Von Hans Schabert

Viele Besucher des Kurparks in Bad Wildbad lieben den landschaftlichen Reiz der Anlagen. Manche mögen besonders die historischen Hinterlassenschaften: Dazu zählt das über dem Karlsberg stehende Schweizerhäuschen aus den 1860er-Jahren.

Bad Wildbad. Es hat sich viel angesammelt an geschichtlichen Zeugnissen auf dem großen Areal. Kein Wunder, denn angefangen hat alles schon im Jahr 1699, als Herzog Eberhard Ludwig, Erbauer des Ludwigsburger Schlosses – links der Enz eine Hainbuchenallee anlegen ließ. Sie begann beim Hotel Bellevue, dem heutigen Quellenhof. Gereicht hat sie bis zur Theaterbrücke, wo ab 1864 das Vaudeville-Theater entstand und 1888 zum Königlichen Kurtheater wurde.

Lindenallee

Zuvor schuf aber schon Herzog Carl Eugen einige Erweiterungen des Parks. Mit einer Rosskastanienallee rechts des Flusses bis zur übernächsten Querung, der Ebersbrücke, führte 1744 die erste Ausweitung. Links der Enz ließ Carl Eugen 1787 eine Lindenallee und in mehreren Schritten bis 1795 die Ausdehnung der Anlagen bis zum Karlsberg fortsetzen. Dort erinnert der Obelisk aus dem "Heumonat 1792" an den Herzog und an den Baumeister Reinhard Ferdinand Heinrich Fischer fast in gleicher Größe. Es wird angenommen, dass Letzteres darauf zurückgeht, weil Fischer ein illegitimer Sohn des Herzogs war.

Am Obelisken endeten bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts die Kuranlagen. Das oberhalb stehende Schweizerhäuschen ist ein letzter von ursprünglich mehreren derartigen Pavillons, die Gäste als Picknick- und Aussichtsplätze früher gerne ansteuerten. Ihren Namen erhielten die gleichartigen Bauten ihres Stils wegen.

Der Zugang ist heute mit einer Baustahlmatte versperrt. An den Geländern des offen gestalteten Gebäudeteils hat der Zahn der Zeit genagt. Sie sind überwiegend verschwunden. Es herrscht Absturzgefahr. Wenn auch sanierungsbedürftig, ist das schöne Erscheinungsbild mit ins Holz geprägten Mustern noch nicht verloren.