Sie sind auf der Suche nach der Herkunftsquelle der im Calmbacher Grundwasser gefundenen Chlorkohlenwasserstoffe (von links): Markus Roth, Sachbearbeiter für Altlasten und Bodenschutz, Joachim Bley, Dezernent für Umwelt und Ordnung, sowie Markus Ziegler, Leiter der Abteilung Umwelt- und Arbeitsschutz. Foto: Krokauer Foto: Schwarzwälder-Bote

Landratsamt Calw weist Vorwürfe, nicht genügend gegen Giftmüll zu tun, entschieden zurück

Von Wolfgang Krokauer

Bad Wildbad-Calmbach. Die Verantwortlichen des Landratsamtes Calw wehren sich gegen den Vorwurf, nichts gegen die Verunreinigung des Grundwassers in Calmbach zu unternehmen und bei der ehemaligen Deponie im Tannmühltal zu sorglos zu sein.

Joachim Bley, Dezernent für Umwelt und Ordnung, betonte bei einem Pressegespräch im Landratsamt Calw, dass bei der Angelegenheit zwei Dinge auseinandergehalten werden müssten. Zum einen gehe es um die Ablagerung von Schlämmen und zum anderen dem Fund von Chlorkohlenwasserstoffen (CKW) bei einer privaten Bohrung für eine Erdwärmesonde.

Markus Roth, Sachbearbeiter für Altlasten und Bodenschutz, ging weit zurück in die Historie. Nach seinen Worten wurde zwischen 1964 und 1978 in der Tannmühle eine betriebseigene Müllkippe betrieben. Dort seien Bauschutt, Metallabfälle, Hausmüll und Galvanikschlämme abgelagert worden, so Roth. Die Galvanik werde zur Beschichtung von metallischen Oberflächen eingesetzt, ergänzte Bley.

Bei einer ersten Untersuchung durch das Wasserwirtschaftsamt im Jahre 1991 seien minimale Spuren von CKW gefunden worden – CKW stehe im Verdacht krebserzeugend zu sein.

Ende der 1990er-Jahre habe man dann systematisch alle altlastenverdächtigen Flächen erfasst, sagte Roth. Im Jahre 2002 sei Sickerwasser, sprich Regenwasser, aus der ehemaligen Deponie untersucht worden – mit dem Ergebnis, dass keine Gefahr bestehe. Eine Bewertungskommission mit dem Landesgeologen sowie Vertretern des Regierungspräsidiums, des Gesundheitsamtes, des Landratsamtes sowie des Landesamtes für Umwelt, Messung und Naturschutz habe das Thema 2004 breit diskutiert und abschließend bewertet. "Es besteht kein Handlungsbedarf", so das Ergebnis laut Roth.

Im Jahre 2006 seien dann bei einer privaten Bohrung für eine Erdwärmesonde in der Flößerstraße in Calmbach CKW in 15 Meter Tiefe im Grundwasser entdeckt worden. Jetzt habe sich die Frage gestellt, woher das CKW gekommen sei. Nach den Worten von Umweltdezernent Bley konnte das Landratsamt viele mögliche Herkunftsquellen ausschließen. An der Kleinenztalstraße habe es eine kleine Sanierung gegeben. Bei einer Bohrung am Lindenplatz sei das Landratsamt aber erneut fündig geworden, so Roth. Auch dort seien im Grundwasser CKW gefunden worden. Und zwar mit derselben Zusammensetzung wie seinerzeit in der Flößerstraße. Man wisse aber nicht, ob es einen Zusammenhang gebe, räumte er ein. Man sei gerade dabei, dies zu untersuchen. Ob man weitere Messstellen einrichte, werde man sehen. Nach seinen Worten ist es wichtig, jetzt herauszufinden, wo die CKW ins Grundwasser gelangt sind. Dann könne man das Ganze weiter verfolgen.

"Der lokale Grundwasserschaden hat aber nichts zu tun mit dem Heilwasser und auch nichts mit dem Trinkwasser", stellte Bley klar. Dort seien bei Untersuchungen keinerlei Spuren von CKW festgestellt worden.

Der Calmbacher Detlev Bott, Sprecher des Arbeitskreises "Regionale Altlasten", schade mit seinen Aussagen dem Image des Heilbades, gab Thiemo Stock, Pressesprecher des Landratsamtes Calw, zu bedenken. Auch die Aussage, dass es im Bereich der Tannmühle gut 500 Krebsopfer gebe, sei falsch, fügte er hinzu.

Markus Ziegler, Leiter der Abteilung Umwelt- und Arbeitsschutz im Landratsamt Calw, ergänzte, dass der Fund von CKW kein Spezifikum von Calmbach sei. In Baden-Württemberg gebe es Tausende solcher Fälle. Er versicherte, dass das Landratsamt weiter danach suchen werde, woher die CKW kommen.