Sie standen am zweiten Infoabend zur Stadtentwicklung Rede und Antwort: Klaus Mack, Marina Lahmann, Sabine Morar und Peter Jung-Teltschik (von links). Foto: Bechtle Foto: Schwarzwälder-Bote

Zweiter Infoabend zur Weiterentwicklung

Bad Wildbad (cht). Der zweite Infoabend für die Bürger der Stadt Bad Wildbad über Stadtsanierung und Qualitäts-Check am Mittwochabend im Forum König-Karls-Bad betraf vor allem die Wildbader Innenstadt und deren Zukunft. Bürgermeister Klaus Mack wies auf die großen Investitionen der vergangenen Jahre hin, die allgemein großen Anklang fänden. Leider habe jedoch die Innenstadt im Bereich der Fußgängerzone nicht von dieser positiven Entwicklung profitiert. Dies betreffe jedoch nicht nur Bad Wildbad, sondern zeige sich auch in anderen vergleichbaren Orten wie Altensteig oder Baiersbronn.

Ob es die Fußgängerzone oder das Einkaufsflair von heute in zehn Jahren noch gebe, sei die Frage. Während Einkaufszentren, wie beispielsweise Breuningerland, boomten, würde dieser Bereich in Bad Wildbad schwächeln. Die Stadt, so Mack, könne nur die Rahmenbedingungen verbessern. Gebäude verschönern, leer stehende Geschäfte füllen und das Angebot zu attraktivieren könnten jedoch nur die Eigentümer oder die Landeinhaber.

Um dies auf den Weg zu bringen, habe man 2013 den City-Qualitäts-Check für das Mittelzentrum Bad Wildbad durchführen lassen. Dieser Check habe statistische Daten zur qualitativen und quantitativen Angebotsstruktur erarbeitet, die an diesem Abend vorgestellt wurden.

Sabine Morar von der LBBW Immobilien Kommunalentwicklung stellte Erfolge und Potenziale der Stadtsanierung der vergangenen Jahre in Calmbach und in Wildbad vor. Sie nannte als wesentliche Punkte die energetische Sanierung, die Gestaltung der Fassaden von Gebäuden sowie die Barrierefreiheit. Dabei sei die Mitwirkung der Bürger wichtig. An Beispielen von Esslingen, Stuttgart, Nagold und Immenstadt wurden die Gestaltungsmöglichkeiten aufgezeigt, aber auch positive Beispiele in Calmbach und Wildbad dargestellt.

Die Vorschläge der Planer gingen auf die Gestaltung der verschiedenen Quartiere ein, wie rund um die Wilde-Mann-Brücke, das Bahnhofsquartier, den Bereich Feuerwehrmagazin/Technisches Rathaus oder den Uhlandplatz.

Mack stellte dann den City-Qualitäts-Check der CIMA (Beratung und Management GmbH, Stuttgart) vor. Dabei ging es vor allem um statistische Daten, die von Mai bis August 2013 erhoben worden waren und die quantitative und qualitative Angebotsstruktur zum Inhalt hatten. Zum Mittelbereich Bad Wildbad gehören Bad Herrenalb, Dobel, Höfen, Schömberg und Enzklösterle, wobei Bad Wildbad rund 10 000 Einwohner aufweist, die restlichen Gemeinden etwa 20 000 Einwohner zählen. Das Kaufkraftpotenzial liegt in Bad Wildbad bei 55,8 Millionen Euro, in den anderen Gemeinden insgesamt bei 114 Millionen Euro.

In Bad Wildbad gibt es 61 Betriebe mit einer Verkaufsfläche von 6660 Quadratmetern und einem Umsatz von 32,8 Millionen Euro. Sieben Prozent der Geschäfte in der Bad Wildbader Innenstadt, so der Check, sind qualitätsorientiert (gehobene Mitte), acht Prozent discountorientiert und 85 Prozent standardisiert und "konsumig".

Die Warenpräsentation und Ladengestaltung der Einzelhandelsbetriebe wurden bei zehn Prozent als allen Ansprüchen genügend, zeitgemäß und modern bezeichnet, 70 Prozent sind normal und ohne Höhepunkte, dagegen 20 Prozent veraltet und renovierungsbedürftig. Ähnlich verhält es sich bei der Bewertung der Schaufenster- und Fassadengestaltung der Einzelhandelsbetriebe. Die Leerstandsquote liegt bei 22 Prozent, das sind 17 Betriebe.

Die CIMA empfahl unter anderem die Erhöhung der Attraktivität der Wilhelmstraße, die qualitative Aufwertung des Einzelhandelsangebots, Fassadensanierung, Angebotserweiterung, Nutzung des kurtouristischen Potenzials im Handel sowie die Intensivierung von Stadt- und Tourismusmarketing. Intensiv wurde die Möglichkeit von Anregungen und Fragen zur Verbesserung der Infrastruktur und zur Nutzung der Quartiere Bahnhof, Wilhelm-, Koch- und Bismarckstraße sowie altes Feuerwehrmagazin genutzt. Dabei wurden auch Stadtbaumeister Jung-Teltschik und Stadtmarketing-Beauftragte Lahmann angesprochen.

Neben der Gestaltung durch Pflanztröge, Palmen und große Schirme über Sitzgruppen wurde auch die Frage nach der Unterbringung der Pflanzen während der Wintermonate gestellt.