Fast 200 Besucher haben sich zum Neujahrsempfang im Kursaal eingefunden. Foto: Ziegelbauer Foto: Schwarzwälder-Bote

Neujahrsempfang: Vision: Ein Lift vom Enztal zum Sommerberg

Von Heinz Ziegelbauer

Bad Wildbad. Neujahrsempfänge, zu denen die Stadtverwaltung einlädt, haben in Bad Wildbad eine lange Tradition. So waren es jetzt wieder fast 200 Personen, die der Einladung von Bürgermeister Klaus Mack in den Kursaal gefolgt waren.

Als Motto des Neujahrsempfangs hatte die Stadtverwaltung den neuen "Schwarzwald-Tatort" mit einer entsprechenden Saal-Dekoration gewählt.

Mit dem Zitat des französischen Schriftstellers Antoine de Saint-Exupéry "Die Zukunft soll man nicht voraussehen wollen, sondern möglich machen" begann Mack seine Rede.

Kehrtwende gefordert

Trotz der speziell in Bad Wildbad in besonderem Maß praktizierten Aufnahmebereitschaft für Flüchtlinge könne der Zustrom nach Deutschland nicht unendlich sein, betonte Mack und forderte vom Bund und vom Land eine Kehrtwende, eine bessere finanzielle Ausstattung der Kommunen zur Betreuung der Flüchtlinge und Programme für den sozialen Wohnungsbau nicht nur in dafür ausgewählten Orten. Für straffällig gewordene Asylbewerber dürfe es keinen Aufenthalt in Deutschland geben.

Als einen der vielen Erfolge vor Ort sah der Bürgermeister den Baumwipfelpfad mit seinen 250 000 Besuchern in den ersten zwölf Monaten seit der Eröffnung im Herbst 2014. Gespannt sein dürfe man auf die in der Entwicklung begriffene Erlebnis-Lodge auf dem Sommerberg mit den ersten geführten Zieseltouren im Schwarzwald und auf den neuen Familienrundweg.

Begonnen werde in diesem Jahr mit der Sanierung des oberen Bergbahnstationsgebäudes unter Beachtung der Barrierefreiheit auch mit einem Aufzug. Wolle man doch damit von den Gesundheitseinrichtungen in der Stadt einen Bogen zu den Freizeiteinrichtungen auf dem Berg schlagen. Der Vision des Bürgermeisters zufolge solle der Sommerberg ein Naturerlebnis- und Familienberg werden, und zwar mit einer Attraktivierung des Bike-Parks für breitere Benutzerkreise. Und mit einer anzustrebenden weiteren Erschließung des Berges mit einer Liftanlage und mit einer Holzrodelbahn zurück ins Tal als Alternative zur Downhill-Strecke. Verbunden mit der Hoffnung, einen Investor für ein Familienhotel, eine Ferienhaussiedlung oder ein Schwarzwald-Chaletdorf zu finden. Sowohl im Tourismus- als auch im Gesundheitsbereich müsse man die Angebote konsequent auf konkrete Zielgruppen umstellen, betonte Mack. Dazu werde ein von Hochschulexperten begleitetes Gesundheitsnetzwerk mit dem Thema "Gesundheit in Bad Wildbad 2030" angestrebt.

Umbruch

Einen Umbruch sah der Bürgermeister auf den Einzelhandel zukommen, weshalb er eine konsequente Innenstadtentwicklung für notwendig erachtete. Dazu wolle man in der Fußgängerzone mit einer entsprechenden Möblierung, mit Blumen und mit einem neuen Beleuchtungskonzept ein neues Stadtambiente schaffen. Flankiert werden müssten diese Bestrebungen von den Einzelhandelsgeschäften mit einer Qualitätsoffensive von der Schaufenstergestaltung bis hin zum Angebot.

"Es tut sich was in Bad Wildbad", stellte Mack unter Hinweis auf künftige bauliche Aktivitäten im Wohnungs-, Geschäfts- und Pflegebereich fest.

Heftige Kritik übte Mack an der Personalpolitik der staatlichen Schulverwaltung hinsichtlich der Besetzung der Schulleiterstelle der Fünf-Täler-Schule in Calmbach und dankte den beiden Konrektoren Guido Störk und Tanja Insinna für ihre engagierte Arbeit. Eine künftige Mensa im Bereich der Fünf-Täler-Schule verband er mit der Vorstellung einer generationenübergreifenden und interkulturellen Stätte der Begegnung in Calmbach.

Als zwingend notwendig erachtete Mack deutliche Verbesserungen des Internets mit finanzieller staatlicher Unterstützung. Kein Verständnis hatte er dafür, dass schon zwei Förderanträge zum Ausbau der Aichelberger Ortsdurchfahrt zurückgestellt wurden, weshalb er von der Landesregierung ein Überdenken ihrer bisherigen Förderstrategie forderte.

Den Grußworten der Bundestagsabgeordneten Saskia Esken (SPD), des Landtagsabgeordneten Thomas Blenke (CDU) und von Landrat-Stellvertreter Frank Wiehe folgte ein Interview des Bürgermeisters mit Christopher Kull als Geschäftsführer der Schwarzwald Tourismus GmbH über die von der "Tatort"-Krimiserie für den Schwarzwald-Tourismus zu erwartende Außenwirkung.