Die Mitwirkenden beim Theaterabend in Sprollenhaus: Simon Kappel, Detlev Heselschwerdt, Mona Bott, Michael Bott, Christian Mössinger, Sarah Keller, Stefanie Mössinger und Patricia Knöller (von links). Foto: Bechtle Foto: Schwarzwälder-Bote

Lustspiel: Voll besetzte Festhalle beim Theaterabend des Gesangvereins Sprollenhaus / Lokalkolorit darf nicht fehlen

Bad Wildbad. Ein voller Erfolg war wiederum der Theaterabend des Gesangvereins 1919 Sprollenhaus am Samstag in der voll besetzten Festhalle. Der gute Ruf des Laienspieltheaters liegt vor allem an den mitwirkenden "Schauspielern", die weder Zeit noch Mühe scheuen, um einmal im Jahr ein unterhaltsames schwäbisches Lustspiel auf die Bretter zu bringen, aber gleichzeitig auch am Verantwortlichen für die Auswahl und Gestaltung des Stücks.

Dieser Verantwortliche ist Ulrich Haag, der seit mehr als zwei Jahrzehnten die Theatergruppe leitet. Er sucht den passenden Schwank aus, reichert diesen dann mit dem entsprechenden Lokalkolorit an und probt schließlich an vielen Abenden über mehrere Monate mit den Darstellern.

Zuerst mal sind dies Leseproben, die in Haags großem Wintergarten stattfinden, dann bewegt man sich dort schon etwas bühnenentsprechender – schließlich geht es auf die zuvor aufzubauende Bühne in der Festhalle, wo das Stück sozusagen perfektioniert wird.

Premiere am Samstag

Ihm zur Seite steht seine Ehefrau Ulrike, die für die passende Atmosphäre im "Probenlokal" sorgt, die notwendigen Getränke bereitstellt. Das ist nicht einfache Unterhaltung, wie sie jeder kann, sondern langwieriges Üben, denn auch Nichtschwaben sollen die schwäbischen Szenen verstehen können.

Am Samstag war Premiere, aber in den Genuss des köstlichen Schwanks "Ernas fideler Ausflug" kamen die vielen Zuschauer nicht gleich. Zuerst trat nämlich der gemischte Chor des Gesangvereins auf.

Gesangvereins-Vorsitzender Uli Keller freute sich in seiner Begrüßung über den guten Besuch des Theaterabends.

Zum Theaterstück: Erna (Patricia Knöller), wie sich später herausstellte, dreimal verheiratet und mit dem typisch Sprollenhäuser Namen Keller-Günthner-Haag, geborene Heselschwerdt-Gaus, hat die Nase voll von ihrem langweiligen Sanatoriumsaufenthalt und nimmt nachts Reißaus. Unglücklicherweise wird sie Zeugin eines Einbruchs, bei dem allerdings der Tresor der Anstalt leer ist und sie bei den Einbrechern im Verdacht steht, das Geld geklaut zu haben. Ihre etwas hausbackene Schwester Maria Schulz (Mona Bott), die sich gerade von ihrem Ehemann Willi (Detlev Heselschwerdt) getrennt hat, ist Ernas erste Anlaufstelle. Aber dort hängt der Haussegen schief, da Ernas Sohn Peter Schulz (Christian Mössinger) die ehemalige Bedienung Sabine (Sarah Keller) mit ins Haus bringt, die absolut nicht nach dem Geschmack seiner Mutter ist. Dazu kommt, dass der getrennte Ehemann auch wieder zurück in den Schoß der Familie will.

Vierter Ehemann

Erna hat in der Kur den vornehmen Herrn Berger (Simon Kappel) kennengelernt, den sie inzwischen zum vierten Ehemann ausersehen hat. Allerdings ist ihr Aufenthalt bei ihrer Schwester nicht ungetrübt, da sie bei ihrem nächtlichen Verschwinden aus dem Sanatorium von dem Nachtclubbesitzer Charly (Michael Bott) gesehen und erkannt worden war, der nun seinerseits versucht, an das vermeintlich von ihr geklaute Geld zu kommen. Dazwischen platzt immer wieder die neugierige Postbotin Luise (Stefanie Mössinger) ins Haus, die nicht nur ihre Vesperpausen bei ihren Kunden verbringt, sondern auch deren Post inspiziert und alle dörflichen Intimitäten ihrer Freundin Anna erzählt. Ja, und dann kommt es zum Eklat.

Weitere Aufführung

Insgesamt ein köstliches Stück – halb Krimi, halb Dorfposse. Das gekonnte Spiel auf der Bühne wie auch die ortsbezogenen Aussagen sorgten beim beifallfreudigen Publikum für Lachsalven – Laientheater im besten Sinn. Keller dankte auch Silvia Schmid, die erneut für die Maske zuständig war.

Nach der Verlosung von Sachpreisen wies Keller auf den zweiten Theaterabend am 28. Januar hin sowie auf das am 10. Februar beginnende Chorprojekt "Warum denn nicht!"