Das Bild zeigt das Organisationsteam mit den eigens zum Jubiläum angefertigten T-Shirt "25 Jahr Ramba Zamba" mit (stehend von links): Jürgen Koplin, Daniel Locher, Nicole Krnjak, Kim Rothfuß, Jörg und Marc Achache, davor sitzend von links Kerry Koplin, Vendula Weisser, Julia Koplin und Marc Loy. Foto: Ferenbach Foto: Schwarzwälder-Bote

Musik: Polterplatz-Festival gibt es inzwischen seit 25 Jahren / Ganze Familien pilgern ins Obere Enztal

Von Karin Ferenbach

In Bad Wildbad steht ein Jubiläum an. Das Polterplatz-Festival gibt es seit 25 Jahren. Es findet diesmal am 24. und 25. Juni statt.

Bad Wildbad. Zur Verfügung stehen ungefähr zwei Fußballfelder, die direkt am Flusslauf inmitten des idyllischen großen Enztales liegt. Daneben gibt es einen geschotterten Platz für Bühne, Tanzfläche und Lagerfeuer, dem sich zwei Holzhütten mit Sanitärbereich und Gemeinschaftsräumen anschließen.

Der ehemalige Holzlagerplatz und spätere Jugendzeltplatz in Bad Wildbad-Christophshof ist seit 25 Jahren Austragungsort des Polterplatz-Festivals. Und in diesem Jahr steigt das Jubiläum am 24. und 25. Juni.

Kultcharakter

Längst sind dort keine polternden Geräusche mehr zu hören, die beim Abwurf und Aufeinanderschichten des Holzes entstanden. Dafür schallt an zwei Abenden die Musik von rund zehn verschiedenen Bands durch das Tal und der Rauch der Lagerfeuer mischt sich mit den Nebelschwaden unter dem nächtlichen Himmel.

Was einst von den beiden Bad Wildbader Initiatoren Roland Roller und Andreas Haag 1991 als "Umsonst-und-draußen-Festival" ins Leben gerufen wurde, hat sich bis heute gehalten und zu einem professionell organisierten Event mit Kultcharakter entwickelt.

Der heute 52-jährige Andreas Haag spielte damals bereits in der Band "Wildbad Bahnhof", die aus aktuellem Anlass am Samstag, 25. Juni, ab 21 Uhr in der Originalbesetzung mit Mario Minardi (Schlagzeug) Harry Schwämmle (Gitarre, Gesang) Harald Gutbub (Gitarre, Gesang) und Andreas Haag (Bass, Gesang) zu sehen und zu hören sein wird, obwohl sie sich zwischenzeitlich aufgelöst hatte. Der in der Bad Wildbader Jugend- und Kulturszene aktive Haag hatte dadurch gute Kontakte zu anderen Bands der Region und konnte aus diesem Netzwerk-Pool ein dreitägiges Programm einschließlich Jazzfrühstück am Sonntag zusammenstellen.

Alternative

"Aus einer auf dem Gelände im Jahr 1991 veranstalteten privaten Feier, bei der "Wildbad Bahnhof" aufspielte, wuchs die Idee, im Folgejahr ein kleines Festival zu veranstalten, was dann auch mit acht Bands aus dem Raum Calw und Pforzheim umgesetzt werden konnte", so Haag zu den Anfängen. "Wir wollten damals einfach eine Alternative zu anderen Veranstaltungen im Bad Wildbader Raum schaffen, die keinen Eintritt kostet und auch überregional gesehen wird, ohne dabei andere Veranstaltungen zu schmälern."

Rund ein Jahrzehnt lang waren die beiden Polterplatz-Gründer und Namensgeber Roland Roller und Andreas Haag auch die Macher des Events. Roller vertrat als Gemeinderat die Interessen der Jugendlichen, welche sich im Jugendhaus mit seinen wechselnden Räumlichkeiten engagierten, bis sie 1998 eine dauerhafte Bleibe in der ehemaligen Postgarage in der Calmbacher Straße fanden.

Auch die nachfolgende Generation, die unter dem Dach des 1974 gegründeten Fördervereins Jugendhaus das Festival organisiert, wird von der Idee getrieben, das Polterplatz aus der langjährigen Tradition heraus und allein der Sache und der Besucher wegen jedes Jahr neu auf die Beine zu stellen. "Wir sind quasi mit dem Event groß geworden, zum Teil in die Fußstapfen unserer Eltern getreten und zu einem eingespielten Team geworden, das voll und ganz hinter dem nicht-kommerziellen Charakter des Polterplatz steht", so Hauptorganisator Jörg Achache, der sich insbesondere um Bandauswahl, Genehmigungen und Catering kümmert.

Zum Kernteam zählen neben Achache noch zehn weitere Ehrenamtliche zwischen 25 und 45 Jahren. "Das Festival macht Laune, die ansteckt", so Achache, "denn sonst würden etliche Bands nicht erneut wegen eines Auftritts anfragen, für wenig Geld oder sogar ganz ohne Gage." Selbst längere Anreisen und schlechtes Wetter hält laut Achache die treuen Besucher nicht ab, etwa eine Familie aus Portugal, die immer wieder kommt und auf der Wiese campt.

Bühne vergrößert

Seit der Einführung des Kinderprogramms vor fünf Jahren pilgern auch ganze Familien ins Obere Enztal. Und es sei durchaus auch schon vorgekommen, dass Besucher bei auftretenden Problemen mit Hand anlegten, zum Beispiel beim Thekendienst oder Instandsetzen von Notstromaggregaten. Auf letztere sind die Veranstalter seit drei Jahren, als ein Stromanschluss auf dem von der Jugendfeuerwehr Bad Wildbad betriebenen Zeltplatz eingerichtet wurde, nicht mehr angewiesen.

Auch sonst ist einiges größer und professioneller geworden. Etwa die Bühne und die Licht- und Tontechnik, in den Anfangsjahren mit Unterstützung eines örtlichen Handwerkers und Vorstandsmitglied Freddy Bühler errichtet, wird heute von einem Dienstleister zur Verfügung gestellt.

"Heutzutage zuverlässige Leute für einen ehrenamtlichen Einsatz zu gewinnen, ist nicht einfach. Wenn dies gelingt, ist das ein großes Glück," so Roland Roller, für den das Polterplatz-Open-Air, dank seines reibungslosen Ablaufes und überregionalen Bekanntheitsgrades, auch zu einem Imagefaktor für die Bäderstadt geworden ist. "Wer in jungen Jahren beim Polterplatz war, kommt später eventuell für einen Besuch in der Therme wieder." Ein Team, das sich regelmäßig trifft, Verantwortung übernimmt und diese auf mehreren Schultern verteilt, ist aus Sicht des 51-Jährigen jedenfalls eine gute Grundlage für die nächsten 25 Jahre.