Naturschutzverbände kritisieren die weiteren Angebote mit Elektrofahrzeugen auf dem Sommerberg

Von Wolfgang Krokauer

Bad Wildbad. Der Baumwipfelpfad in Bad Wildbad ist ein Renner. Jetzt kommen auf dem Sommerberg zusätzliche Angebote mit Elektrofahrzeugen hinzu. Für Vertreter von Naturschutzverbänden bedeutet das neue Angebot einen Schritt in die falsche Richtung.

Die Behauptung des Betreibers im Internet, dass es sich bei Spaßfahrzeugen wie Segway und E-Quad um nachhaltige und umweltfreundliche Technologien handele, hält Regine Einfeld, Regionalbeauftragte des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland), für Augenwischerei. "Die Klimaneutralität beim Stromverbrauch wäre nur dann gegeben, wenn die Fahrzeuge nur mit Ökostrom geladen würden", macht sie in einer Pressemitteilung des BUND, Region Nordschwarzwald, deutlich. Zudem würden bei der Herstellung der Fahrzeuge und der etwa drei Jahre lang haltbaren Akkus erhebliche Mengen an Kohlendioxid freigesetzt. In der Elektronik seien gesundheits- und umweltgefährdende Stoffe enthalten. Das Recycling stecke in den Kinderschuhen.

Renate Fischer, Vorstandsmitglied des NABU (Naturschutzbund Deutschland) Calw, sieht sich gar in ihren schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Die Waldpädagogik, deren herausragende Rolle bei den ersten Abstimmungsgesprächen mit den Naturschutzverbänden noch betont worden sei, habe bei der Weiterentwicklung des Baumwipfelpfades nur noch eine "Feigenblattfunktion". Der Schwerpunkt scheine darauf zu liegen, immer weitere Vergnügungen für ein wenig naturaffines Lifestyle-Publikum anzubieten, klagt Fischer. Dabei habe sich Bad Wildbad dazu verpflichtet, den Erholungswert des Waldes im Sinne der Naturverträglichkeit zu erhalten.

Dieter Laquai, Sprecher des LNV (Landesnaturschutzverband) Arbeitskreises Calw, bereitet der angedachte Shuttle-Verkehr mit Elektrofahrzeugen zur Grünhütte und die geplanten Touren im Konvoi die größten Sorgen. "Die weitere Erschließung und Verlärmung naturschutzfachlich wertvoller Gebiete im weiteren Umkreis können wir nicht gutheißen", so Laquai in der Pressemitteilung.

Bad Wildbads Bürgermeister Klaus Mack kann diese Kritik nicht nachvollziehen. In der Erholungswaldsatzung der Stadt für den Sommerberg gebe es zwei Bereiche. Und zwar einen streng geschützten und einen touristisch genutzten. "Es gibt keinen Rummel, sondern naturverträgliche Angebote", macht er deutlich.

Die Stadt habe einen kompetenten Partner mit einem ergänzenden Angebot zum Baumwipfelpfad gefunden, so Mack. Es sei naturverträglich. Elektrofahrzeuge seien auf einem entsprechend ausgewiesenen Übungsparcours unterwegs. Für die Waldumwandlung seien anderswo Ausgleichsmaßnahmen notwendig. Darüber hinaus dürften die Fahrzeuge nur im Konvoi mit einem Guide an der Spitze auf bestimmten Routen unterwegs sein. Diese Strecken seien in Abstimmung mit dem Forst sowie der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes festgelegt worden. Die Ziesel (Rollstühle auf Raupen) seien auch für Rollstuhlfahrer geeignet. Falls vom Betreiber gewünscht, könnten die Fahrzeuge mit Strom aus Wasserkraft betrieben werden, so Mack. "Wir müssen den Besuchern etwas bieten können", gibt der Bürgermeister zu bedenken. "Der Sommerberg ist wieder wachgeküsst", freut sich der Rathauschef.