Er war sehr geschätzt: Walter Mühlthaler Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Nachruf: Früherer Kämmerer Walter Mühlthaler verstorben

Bad Wildbad. Am Montag findet auf dem Waldfriedhof in Bad Wildbad ab 14 Uhr der Trauergottesdienst für Walter Mühlthaler statt. Unerwartet verstarb der frühere Kämmerer der Stadt im Alter von 79 Jahren. In mehreren Vereinen war der gebürtige Pforzheimer bis in die letzten Tage aktiv. Er wuchs in Dobel auf und wurde in den 1960er-Jahren zum Badstädter.

Im Gespräch mit unserer Zeitung erzählte er Anfang des Jahres aus seiner Lebensgeschichte – vor allem, wie er am 23. Februar 1945 als Einziger und unerklärlich die verheerende Pforzheimer Bombennacht im Felsenkeller des elterlichen Hauses im Häldenweg überlebte. Seine Mutter und sein Bruder sowie 15 Nachbarn gehörten dort zu den nahezu 20 000 Todesopfern, die im halbstündigen Hagel von Phosphor- und Sprengbomben umkamen.

Der Weg des knapp siebenjährigen Walter Mühlthaler führte – zunächst von Nachbarn betreut – nach Büchenbronn und weiter auf den Pforzheimer Buckenberg. Er erinnerte sich, dass in Dobel ein Bruder seiner Großmutter im Hotel Funk ein Telefon besitzt und so im Café Bodamer seine beiden Tanten, Schwestern seiner Mutter, verständigt werden können. Eine davon holte ihn einige Tage später ab. Zu Fuß ging es die 25 Kilometer lange Strecke nach Dobel.

Der Vater war im Krieg. Nach der Gefangenschaft kam dieser ebenfalls nach Dobel und heiratete später eine der Schwestern seiner umgekommenen Frau. So wuchs Walter Mühltaler in der Höhengemeinde auf. Im Dobler Rathaus startete er auch seine Berufslaufbahn für den gehobenen Verwaltungsdienst. In der zweiten Hälfte der 1960er-Jahre führte sein Weg nach Wildbad. 25 Jahre lang war er als zweiter Mann in der Kämmerei tätig. Dann berief ihn der Gemeinderat zu deren Chef.

Engagierter Ruheständler

Bis zum Ruhestand war Walter Mühlthaler ein Jahrzehnt geschätzter, zuverlässiger Sachwalter für die Finanzen der Stadt. Zu seinem Aufgabenbereich gehörte auch die kaufmännische Leitung der Stadtwerke. Praktisch bis zu seinem unerwarteten Tod war er ins Stadtleben integriert. So war er das am längsten dem FDP-Ortsverein angehörende Mitglied. Viele Jahre lang war er Vorsitzender des Tennisclubs Wildbad, wo er noch in jüngster Zeit den Schläger führte. Praktisch sein gesamtes Berufsleben hindurch gehörte er dem "Verband der Verwaltungsbeamten in Baden-Württemberg" an und gab Impulse.

Bestens vorbereitet wurden von Mühlthaler die Wanderungen des Freundeskreises Cogolin in der Umgebung, bis er die Aufgabe an Helmut Klein abgab, den er aber als Schlussmann bei den Touren immer noch unterstützte.

Ein weiteres Hobby des engagierten Ruheständlers waren das Bergsteigen sowie der Skilanglauf, wo er immer einmal auf dem Kaltenbronn anzutreffen war. Außerdem pflegte er seinen kleinen, privaten Weinberg, mit dem er bewies, dass auch unter Wildbader Bedingungen ein bemerkenswerter Rebensaft zu gewinnen ist.

Ob seiner freundlichen Art geschätzt, wird er vielen, besonders auch seiner Frau Lore fehlen.