Matthias Beck mit seinem Batteriemessgerät vorne, dahinter (von links) Gerhard Seeger, Stefan Wöhr, Wolfgang Schlüter und Kilian Barth. Foto: Bechtle Foto: Schwarzwälder-Bote

Bildung: Von Elektronik-Werkstatt im Bad Wildbader Jugendhaus profitieren auch die Firmen

"Wo lernt ein Jugendlicher Fußball? Im Verein! Wo lernt er Musik? In der Musikschule! Wo lernt er Technik?" Dies fragte Gerhard Seeger bei der Vorstellung des gelungenen Projekts des heute 15jährigen Matthias Beck.

Bad Wildbad. Die Antwort auf die letzte Frage: Im Jugend- und Kulturhaus in Bad Wildbad, wo Seeger und ehrenamtliche Helfer interessierte Jungen und Mädchen in die Geheimnisse der Elektronik, Informatik und Mathematik einführen.

Matthias Beck hatte sich im vergangenen Jahr – da war er gerade 14! – mit der Frage beschäftigt: "Welche Batterie ist die Beste?" Und er gab sich nicht mit der Antwort "Weiß nicht!" zufrieden, sondern überlegte, wie man dies überprüfen könnte. Die Antwort, die er nach rund 200 Stunden Testen, Ausprobieren, Berechnen, Programmieren, Löten, Basteln, Auswerten und Beschreiben fand, überzeugte nicht nur die Spezialisten von "Schüler experimentieren". Sie kürten ihn zum Regionalsieger. Auch beim Landeswettbewerb "Jugend forscht" in Balingen waren die Juroren sich einig, die Leistung des "Batterietesters" Matthias Beck mit einem Sonderpreis auszuzeichnen.

In der vergangenen Woche waren Sponsoren und Förderer des "Jugend-forscht-Zentrums" Jugendhaus Wildbad eingeladen, um zu sehen, wie Matthias Beck die Frage nach der besten Batterie löste.

Hans-Henning Saß, seit vielen Jahren Vorsitzender des Fördervereins Jugendhaus, begrüßte die Sponsoren und Helfer – nicht alle Sponsoren konnten kommen! – und freute sich darüber, dass in der Elektronik-Werkstatt interessanten Themen nachgegangen wird. Es schien Ursula Jahn-Zöhrens als Vertreterin des Bürgermeisters fast selbstverständlich, dass im "Land der Tüftler und Erfinder" Kontinuität und Durchhaltevermögen der Betroffenen wichtig sei und sich dies auch für die Betriebe später rentiere, sozusagen eine Win-Win-Situation für beide Seiten.

Testgerät für Batterien

Gerhard Seeger, der seit vielen Jahren die Elektronik-Werkstatt im Jugendhaus leitet, betonte in seiner kurzen Ansprache: "Mir macht diese Arbeit mit jungen Leuten unheimlich Spaß", und deshalb engagiere er sich gerne für die jungen Leute.

Matthias Beck hat bereits zweimal bei "Jugend forscht" teilgenommen, zuerst mit einem steuerbaren Roboterarm, dann mit einem selbst steuernden Roboterarm.

Im Mittelpunkt stand diesmal natürlich Matthias Beck, der die Konstruktion seines Batterietestgeräts ausführlich erklärte. Die Elektroniklaien konnten nur staunen, über welche informationstechnischen und elektronischen Kenntnisse der Schüler des Enztalgymnasiums verfügt. Er testete acht AA-Batterien, von denen er jeweils fünf Stück sowohl in Supermärkten (billig!) als auch im Fachhandel einkaufte, um festzustellen, ob die teureren Batterien besser seien als die billigen. Mit einem selbst gebauten Messgerät prüfte er Kapazität und Anfangsspannung, um dann bei etwa 800 Milli-Ampere im fast waagrechten Teil der Entladungskurve zu messen.

Das Ergebnis war auch für Matthias Beck überraschend. Zuerst dachte er an einen oder mehrere Messfehler, aber es war eindeutig: die beiden Produkte vom Discounter schnitten am besten ab und waren zudem preislich günstiger als die Markenbatterien. Warum dies so ist, weiß er allerdings auch nicht.

Vorteil bei Bewerbungen

Stefan Wöhr, Chef des gleichnamigen Höfener Betriebs und einer der Sponsoren, lobte vor allem die Motivationsfähigkeit von Gerhard Seeger, der die Jugendlichen zu solchen Leistungen ansporne. Gleichzeitig wies Wöhr darauf hin, dass bei einer Bewerbung die Aussage "Erfolgreicher Teilnehmer bei Jugend forscht" ein großer Vorteil sei, was sich auch bei Matthias Beck zeigte: zwei Bewerbungen bei Bosch und SAP waren erfolgreich. Natürlich entschied sich der Jungforscher nur für einen Betrieb. Dem Jugendhaus Wildbad bescheinigte Wöhr, dass die erfolgreiche Elektronik-Werkstatt ein Alleinstellungsmerkmal unter ähnlichen Einrichtungen sei.

Weitere Sponsoren waren die Firma Berthold Technologies GmbH, vertreten durch den Abteilungs- und Ausbildungsleiter Kilian Barth, die Firma Polytron-Vertrieb GmbH mit Geschäftsführer Wolfgang Schlüter sowie die Richard Wöhr GmbH in Höfen mit Stefan Wöhr.