Bad Wildbader Fotograf Uli Blumenthal gibt zum ersten Mal Kalender mit eigenen Bildern aus der ganzen Region heraus
Von Wolfgang Krokauer
Nordschwarzwald. Auf dem engen Fluss ist ein langes Floß zu sehen. Darauf sitzen ein Mädchen mit einem Kopftuch und ein Junge mit ernsten Mienen. Auch die erwachsenen Männer – alle mit Hut – lächeln nicht.
Das Schwarz-Weiß-Foto ist eines der Bilder in dem Kalender, den der pensionierte Gymnasiallehrer und Fotograf Uli Blumenthal in seinen Bildkalender "Mythos Schwarzwald 2015" aufgenommen hat. Das Bild zeigt Flößer auf der Kleinen Enz um das Jahr 1900. Die Aufnahme ist das einzige Bild in dem Kalender, das nicht von Uli Blumenthal selbst, sondern von seinem Großonkel Karl Blumenthal (1866 bis 1944) stammt. Karl Blumenthal hatte einst in drei Bildbänden den nördlichen, mittleren sowie südlichen Teil des Schwarzwaldes dokumentiert. Er war königlich württembergischer Hoffotograf und machte sich einen Namen mit seinen Aufnahmen über die typischen Waldberufe wie den Flößern im Nordschwarzwald. Inzwischen ist dieses Gewerbe längst ausgestorben. Karl Blumenthal fotografierte zudem den abgedankten Kaiser Wilhelm II. in seinem Haus im holländischen Doorn. Der Name Blumenthal ist in der Welt der Fotografie bekannt. Auch der Vater von Karl Blumenthal, Ernst Blumenthal, war ein bekannter Fotograf.
Alle anderen Bilder stammen von Uli Blumenthal. Es handelt sich um den ersten Kalender über die Region mit eigenen Bildern. Die Bad Wildbader Buchhändlerin Ursula Fuchs hat Uli Blumenthal, der sich auch einen Namen als Heimatforscher machte, dazu inspiriert.
Und warum "Mythos Schwarzwald"? "Ob in Japan, Amerika, Großbritannien, Frankreich – weltweit ist der Mythos Schwarzwald ein Begriff", so Uli Blumenthal. Es gehe um wilde Wasser, abgelegene Talauen, geheimnisvolle Wälder, faszinierende Natur, Wilderer, Holzhauer, Flößer und Köhler. Der Schwarzwald sei bekannt für seine Überlieferungen und Sagen. Er habe versucht, ein wenig die Mystik und den Zauber in bunten Bildern einzufangen, so Uli Blumenthal. "Denn wer durch Schwaben reist, der sollte nie vergessen, auch wenig in den Schwarzwald hineinzuschauen", sagte schon Wilhelm Hauff. Von der Grindenlandschaft um den Nationalpark am Ruhestein bis hin zum angelegenen schwäbisch-badischen Grenzgebiet auf den Höhen des Kaltenbronn mit seinen endlosen Wäldern und mystischen Hochmooren reichen die Motive. Die Bilder wurden in den Landkreisen Rastatt, Calw und Freudenstadt aufgenommen. Erhältlich sein soll der Kalender in diversen Buchhandlungen in den Kreisen Rastatt, Calw und Freudenstadt. Er kostet 17,80 Euro.
Weitere Informationen: www.mythos-schwarzwald.de