Tourismus: Bernhard Mosbacher stellt Strategie zur weiteren Steigerung der Gästezahlen vor / Vier Arbeitskreise gebildet

Von Wolfgang Krokauer

Touristen sind wie Ameisen. Das jedenfalls meinen Wissenschaftler aus St. Gallen. Um sie in großer Zahl an bestimmte Orte zu locken, sind Duftmarken nötig. Das Obere Enztal ist die erste Region in Deutschland, die sich in diese Richtung orientiert.

Bad Wildbad. Mitglieder des Tourismusbeirates sowie weitere Akteure aus den Enztalkommunen Bad Wildbad, Höfen und Enzklösterle trafen sich einige Male, um unter der Moderation der Tourismusberaterin Sybille Wiedenmann aus Bayern nach dem St. Galler Modell neue Strategien zu entwickeln.

Familienrundweg begrüßt

Bei einem Pressegespräch gestern im Rathaus von Bad Wildbad sagte Bernhard Mosbacher, Geschäftsführer der Touristik Bad Wildbad GmbH, dass sich Touristen wie Ameisen verhielten. Um sie anzulocken, seien Duftstoffe notwendig. Als Beispiele für solche Duftmarken nannte er den Baumwipfelpfad, die Grünhütte, den Kaltenbronn sowie den Kurpark. Ausdrücklich begrüßte Mosbacher deshalb den Familienrundweg, der auf dem Sommerberg entsteht: "Dort sind die Leute." "Das Palais Thermal ist auch ganz wichtig", ergänzte er. Das gelte besonders für Tagesbesucher. Hingegen würden Touristen überhaupt nicht in die Wilhelmstraße gehen.

Nach dem St. Galler Modell sollte dort weiter investiert werden, wohin die Touristen ohnehin schon gingen, so Mosbacher. Nur dadurch könnten entsprechende Erträge erwirtschaftet werden: "Wir müssen näher am Gast sein." Während der Zusammenkünfte der Akteure des Tourismus seien die vier Arbeitskreise "Tagungen", "Gesundheit/Wellness", "Schwarzwald erleben" und "Heidelbeerdorf" gegründet worden, informierte der Geschäftsführer der Touristik Bad Wildbad GmbH.

Mosbacher stellte die wichtigsten Vorschläge für Projekte vor, die in den Treffen mit Moderatorin Wiedenmann erarbeitet wurden. So sollte nach Meinung der Teilnehmer im nächsten Jahr das Jubiläum "650 Jahre Bad Wildbad" genutzt werden, um die Positionierung der Stadt als "königlich-wild" nach innen und außen aufzubauen und den Heilbadcharakter der Stadt neu ganzheitlich erlebbar zu machen.

Im Gesundheitsbereich sei es nötig, die Spezialisierung im Bereich "Bewegungsapparat" aufzuzeigen und den Nutzen aus der Sicht der Gäste herauszustellen. Im Vorfeld von Gesundheitsaufenthalten müsse der Beratungsservice ausgebaut werden.

Gemäß dem St. Gallener Modell sollten nach Ansicht der Bad Wildbader Tourismusexperten die Ankunfts- und Abfahrtsräume sowie die Verkehrsflächen der vielen Tagesbesucher des Sommerbergs und der Thermen attraktiv gestaltet werden, damit die Besucher länger blieben. Beim Warten auf die Sommerbergbahn müssten die Gäste betreut und beraten werden. Der Verkehrs-Engpass "Sommerbergbahn" müsse beseitigt werden. Des Weiteren gelte es, den Kurplatz zu beleben. Der Tagungsbereich soll weiter ausgebaut werden. Das Angebot bei den Beherbergungsbetrieben müsse erweitert und auf die Bedürfnisse der Gäste besser ausgerichtet werden.

Mosbacher bedauert es, dass es in Bad Wildbad im Hotelsektor kein Angebot für Familien gebe.

In der Touristik Bad Wildbad GmbH gelte es zudem, klare Schwerpunkte zu setzen, findet Mosbacher. So hätten sich Mitarbeiter um eine bestimmte Klientel zu kümmern. Es gebe außer ihm in der Touristik kaum jemanden, der Radfahrer kompetent beraten könne, bedauerte Mosbacher. Und schließlich müssten Netzwerke aufgebaut werden, um Touristen noch besser betreuen zu können, heißt es vonseiten der Tourismusexperten im Oberen Enztal.