Seit zehn Jahren gibt es den Hospizdienst Oberes Enztal. Kristine Bürk (Dritte von links) ist Einsatzleiterin.       Foto: Ziegelbauer Foto: Schwarzwälder-Bote

Hospizdienst Oberes Enztal feiert zehnjähriges Bestehen

Von Heinz Ziegelbauer

Oberes Enztal. Ohne die Calmbacherin Kristine Bürk als Initiatorin würde es den Hospizdienst Oberes Enztal wohl nicht geben. Aber auch nicht ohne ihre Mitarbeiterinnen, die ihr bei der Bewältigung der damit zusammenhängenden Aufgaben helfen. Das war der Tenor der Grußworte bei der Feier zum zehnjährigen Bestehen, das im Ludwig-Hofacker-Haus auf Einladung der Diakoniestation als Trägerin gefeiert wurde. Zahlreiche Gäste waren anwesend.

Nach der musikalischen Eröffnung des festlichen Abends durch Annerose König (Querflöte) und Alexandra Cisowski (Klavier) begrüßte der Bad Wildbader Pfarrer Gottfried Löffler die Gäste, die Mitglieder des Leitungskreises und insbesondere Kristine Bürk und ihre elf Mitarbeiterinnen. "Ohne Ihren Einsatz hätten wir heute Abend nichts zu feiern", stellte er fest. Er würdigte die Dienste des Hospizdienstes Oberes Enztal und stellte dessen Wertschätzung heraus.

Mit viel Herzblut, aber mit wenig Kenntnissen über die Organisation eines solchen Dienstes habe man vor zehn Jahren begonnen, berichtete Bürk. Sie freute sich darüber, dass sich die Gruppe im Laufe der Jahre "zur richtigen Zeit und mit den richtigen Leuten" unter das Dach der Diakoniestation begeben konnte und sich dort mit ihrem Auftrag, Schwerstkranke sowie Sterbende zu begleiten, gut betreut weiß. Dieses Angebot werde insbesondere von deren Angehörigen gerne und auf partnerschaftlicher Basis angenommen, was die Anzahl der bislang 200 betreuten Personen zeige. Das Hauptangebot liege darin, Zeit für den zu betreuenden Personenkreis zu haben, führte Bürk aus.

"Ohne euch ginge gar nichts" und "Auf euch kann man sich verlassen", würdigte Bürk die Mitarbeit der elf Frauen. Sie überreichte diesen als Zeichen der Wertschätzung Rosen. Ihr Dank galt auch Pfarrer Gottfried Löffler von der evangelischen und Diakon Günter Duvivier von der katholischen Kirchengemeinde für ihre Unterstützung. Ein Zeichen des Dankes an Susanne Hahn als zum 1. Oktober in den Ruhestand getretenen Leiterin der diakonischen Bezirksstelle in Neuenbürg und Mitglied im Leitungskreis des Hospizdienstes war ein von Gabriele Koenigs gemaltes Bild.

In der von Wohlstand, von Leistungsdruck, von technischen und medizinischen Errungenschaften geprägten Gegenwart werde das Sterben gerne ausgeblendet, führte Bürgermeister Klaus Mack aus. "Sie haben sich der Aufgabe gewidmet, Menschen in ihren letzten Lebenstagen eine Hand zu reichen und sie friedlich gehen zu lassen. Ihr Handeln ist davon bestimmt, den Menschen bis zum letzten Atemzug ihre Würde zu lassen", umschrieb er das Wirken des Hospizdienstes. Mit dieser Arbeit werde Sterbenden sowie deren Angehörigen und Freunden ein Abschied nehmen in vertrauter Umgebung ermöglicht, wofür er zugleich namens seiner ebenfalls zur Feierstunde gekommenen Kollegen Petra Nych (Enzklösterle) und Holger Buchelt (Höfen) dankte. Die Hospizgruppe verfolge das Ziel, das oft verdrängte Denken an das Sterben in den Alltag zurückzuholen. Und das mit menschlicher Nähe. Das Wirken der Mitarbeiterinnen im Hospizdienst sei ein Beweis dafür, dass der Gemeinsinn im Oberen Enztal einen hohen Stellenwert habe.

Der Calmbacher Internist Günther Limberg setzte sich mit der Arbeit der Hospizgruppe aus medizinischer Sicht auseinander und wünschte dieser noch mehr Mitarbeiterinnen für das dabei zu praktizierende Sprechen und Zuhören.

Eindrucksvolle Worte hörten die Gäste des Abends von der Palliative-Care-Fachkraft Sabine Horn, Geschäftsstellenleiterin der ökumenischen Hospizinitiative in Ludwigsburg mit ihrem Festvortrag "Endlich leben – endlich leben" – zum einen mit der Betonung auf leben und zum anderen auf endlich.

(rz). Mitarbeiterinnen des von Kristine Bürk geleiteten Hospizdienstes Oberes Enztal sind Andrea Günthner-Schels, Sylvia Haag, Heidrun Holzäpfel, Ulrike Jundt-Schiele, Birgit Karrasch, Käte Keppler, Ursula Kirn, Roswitha Kirschbaum, Carmen Mössinger, Susanne Olles und Tuula Spengemann.