Nur etwa 40 Einwohner waren der Einladung der Stadtverwaltung zur Bürgerversammlung in Calmbach gefolgt. Foto: Ziegelbauer Foto: Schwarzwälder-Bote

Schwach besuchte Bürgerversammlung

Von Heinz Ziegelbauer

Bad Wildbad-Calmbach. Nur geringes Interesse hat die Bürgerversammlung zum Thema Stadtentwicklung am Donnerstagabend ab 18 Uhr in der Aula der Fünf-Täler-Schule in Calmbach gefunden.

Auffallend war, dass die etwa 40 Besucher fast ausschließlich aus dem Stadtteil Calmbach kamen, obwohl die Veranstaltung für Bürger aus allen Stadtteilen gedacht war. Umso reger war die sich dem etwa 50-minütigen, mit etwa 40 Schaubildern unterlegten Vortrag von Bürgermeister Klaus Mack anschließende Diskussion. Sie befasste sich verständlicherweise schwerpunktmäßig mit Calmbacher Angelegenheiten.

"Wir werden langfristig mit etwa 10 000 Einwohnern zurechtkommen", führte Bürgermeister Mack zur Entwicklung der Bevölkerungszahl aus, die früheren Prognosen zufolge bis zum Jahr 2030 mit 9000 geschätzt worden sei. Trotzdem gelte es, Neubürger zu gewinnen und die "Kinderstadt Bad Wildbad" mit einem starken Schulstandort zu forcieren. In deren Rahmen unter anderem weiterhin eine stärkere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie Angebote auch für Senioren angestrebt würden. Derzeit stehen Mack zufolge 95 Krippenplätze für Kleinkinder zur Verfügung.

Aus dem im Jahre 2008 initiierten Stadtmarketingkonzept entwickle sich der Bürgerdialog "Bad Wildbad gestaltet Zukunft". Beim Schulwesen verwies der Schultes auf den noch neuen Verbund Fünf-Täler-Schule und auf die mit dem Schuljahr 2015/2016 beginnende Ganztagesgrundschule in Calmbach. In den Brandschutz der Wilhelm-, Goßweiler- und der Realschule investiere die Stadt in diesem Jahr 2,5 Millionen Euro bei einem Landeszuschuss von einer Million Euro. Die Sanierung aller Gebäude in der Stadt wäre mit Kosten von insgesamt 20 Millionen Euro verbunden, schätzte der Bürgermeister.

Interessiert verfolgten die Zuhörer seine Ausführungen zur Vision "Campus Calmbach" mit der Ganztagesgrundschule, mit einem Busbahnhof, mit einer energetischen Sanierung der Goßweilerschule und mit einer zentralen Mensa mit Gesamtinvestitionen von etwa 25 Millionen Euro. Als Angebote für Senioren nannte er das König-Karls-Stift, die Residenz König-Karl in Wildbad, das "Mehrgenerationenwohnen" in Calmbach und den Neubau des "Ludwig Uhland-Stift".

Bei der Stadtsanierung seien gewisse Erfolge mit baulichen Sanierungen und Veränderungen sowohl in Calmbach wie auch in Wildbad erreicht worden. Ab dem Jahr 2016 stehe der Bau des Wohn- und Geschäftshauses "Enzblick" an. Im Rahmen der Stadtsanierung Calmbach II sei die Neugestaltung der Calwer Straße und der Ortsdurchfahrt erfolgt. Eines der nächsten Ziele sei die Sanierung des Lindenplatzes und eine weitere Erschließung des Gewerbegebiets Beermiß.

Weitere Ausführungen kamen von Mack zu der im Jahr 2008 erfolgten Umgründung der Stadtwerke in eine GmbH&Co KG und zu einem eventuellen Windkraftprojekt auf dem Kälbling als wohl einzig möglichen Standort im Bereich der gesamten Stadt, wobei auch an eine Bürgergenossenschaft gedacht werde. Er bedauerte, dass die Sanierung der Ortsdurchfahrt Aichelberg im Jahr 2014 aus dem Zuschussprogramm des Landes gestrichen wurde und die Chancen für einen Ausbau in diesem Jahr kaum besser seien. Saniert werde heuer das Dach des Aichelberger Schulhauses.

Weitere Ausführungen galten der räumlichen Erweiterung des Infozentrums Kaltenbronn, dem Bau des Freizeitheimes Sprollenhaus, der vor einigen Jahren erfolgten Teilkommunalisierung des Staatsbades mit der damit verbundenen Erwirtschaftung einer Effizienzrendite und der in diesem Rahmen neu aufgestellten Touristik Bad Wildbad GmbH. In diesem Zusammenhang sprach er auch das "Kulturquadrat" im Kurpark und den Baumwipfelpfad auf dem Sommerberg als Aushängeschild für die Region an.

Auf dem Sommerberg werde die Bergbahnstation renoviert und eine Erlebnis-Lodge mit einer Bündelung von Outdoor-Aktivitäten eingerichtet. "Wir wollen die Dinge, die es im Nationalpark nicht gibt", betonte Mack mit Blick auf den Naturraum Kaltenbronn. In Gesprächen mit benachbarten Kommunen wolle man diesen Raum "in Wert setzen". Angestrebt werde eine Verbesserung des Außenmarketings in Zusammenarbeit mit der Tourismus GmbH Nördlicher Schwarzwald.

Bei seinem Blick auf die Finanzen der Stadt gab er das Haushaltsvolumen mit 32,2 Millionen Euro, die Verschuldung mit 15,4 Millionen Euro (1605 Euro pro Einwohner) und den Stand der Allgemeinen Rücklage 2014 mit 3,3 Millionen Euro bekannt. "Wir können nicht alles machen, um die Stadt nicht in die Randlage zu bringen und müssen die Finanzlage im Auge behalten", konstatierte Mack.

"Als Stadt mit 10 000 Einwohnern und so vielen Einrichtungen könnten wir noch 5000 Einwohner mehr versorgen." Den Nachtragshaushalt 2015 mit Steuererhöhungen begründete er mit weggebrochenen Gewerbesteuereinnahmen. In den Jahren 2012 bis 2015 seien in Projekte der Stadt, der Sommerbergbahn und der Stadtentwässerung insgesamt 26 Millionen Euro investiert worden. Hinsichtlich der Verkehrsinfrastruktur verwies er auf die Entschärfung der Buchenkurve, auf den im Bau befindlichen Meistern-Fluchtstollen, auf den Lärmschutzaktionsplan und auf das Stadtentwicklungskonzept Verkehr. Die Asylbewerberheime sollen nach der bisherigen Planung im Jahr 2016 ("Windhof") und im Jahr 2019 ("Uhlandshöhe") aufgelöst werden. Trotzdem müsse die Stadt die ihr vorgegebene Aufnahmequote erfüllen.

"Probieren Sie es aus!", empfahl Mack die Nutzung des Centro-Busses und sah die Herstellung eines schnellen Internets für alle Stadtbereiche im Rahmen der Backbone-Planung des Landkreises als eine Herausforderung.