Dia Bauarbeiten an der Grünhütte ziehen sich hin. Foto: Bechtle Foto: Schwarzwälder-Bote

Arbeiten an Grünhütte ruhen derzeit

Von Markus Kugel

Bad Wildbad. Die Arbeiten an der Grünhütte ruhen bereits seit ein paar Wochen. Der Grund: Der vorgegebene Baukostenrahmen wurde überschritten. Zur Verfügung stehen 1,2 Millionen Euro ohne Mehrwertsteuer. Für die Architekten und Ingenieure heißt es deshalb: Eine Umplanung ist erforderlich.

Wie Gerhard Habermann, Abteilungsleiter bei Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Pforzheim, auf Anfrage unserer Zeitung sagte, geht es voraussichtlich im Juli mit den Arbeiten weiter. Diese dauerten je nach Witterung ein Jahr.

Mit Blick auf die Kostenüberschreitung sei "eines zum anderen" gekommen. Der Baudirektor bemerkte, dass der Landesbetrieb Forst Baden-Württemberg Bauherr sei und Vermögen und Bau sozusagen Amtshilfe leiste. Man sei auf einem guten Weg, bei der Haus- und Küchentechnik einzusparen.

Mit dem Maischerz hat die derzeitige Ruhepause also nichts zu tun. Wobei man auch beim Amt Pforzheim darüber schmunzelte. Hatten doch auf dem Transparent am Bauzaun Spaßvögel unter "Erweiterung und Sanierung der Grünhütte" hinzugefügt: "wegen Reparationszahlungen eingestellt!" Über der Zeichnung der Grünhütte mit Anbau wurde eine Art Scherenschnitt der Akropolis hinzugefügt – und unter "Vertreten durch" die Olympischen Ringe. Zudem ergänzte man das Landeswappen von Baden-Württemberg mit der griechischen blau-weißen Flagge. Aus "Baufertigstellung im Frühjahr 2016" wurde das Jahr 2019.

Die Grünhütte nannte man anno dazumal Stierhäusle. Vor mehr als 250 Jahren war sie ein Stützpunkt von Waldarbeitern und Hirten. 1965 wurde die Grünhütte zum Großteil abgerissen und als Ausflugslokal verpachtet. Seitdem lädt die urige Gaststätte, wie berichtet, jedes Jahr jede Menge Wanderer und Naturliebhaber zu einer Verschnaufpause ein.

Hinter der Hütte befindet sich die Baustelle. Im November 2014 wurde mit den Arbeiten begonnen. Der Grund: die Auslagerung der kleinen Küche in ein Extragebäude hinter dem Haupthaus. Carmen Dennig von Vermögen und Bau sprach vorigen Monat von einer sehr aufwendigen Technik.

Zum Ablauf war zu erfahren: Im ersten Schritt legte man neue Versorgungsleitungen vom Tal hinauf zur Grünhütte – verbunden mit der alten Küche. Anschließend wird das Zusatzgebäude gebaut und ein Verbindungstrakt zwischen Haupthaus und aufgelagerter Küche errichtet. Dann werden die Leitungen in das neue Gebäude verlegt sowie die alte Küche ausmontiert und zu einem erweiterten Gastraum ausgebaut.

"Das alte Gebäude bleibt bis auf den Ausbau der Küche und Erweiterung des Gastraums so bestehen wie es war", erklärte Dennig. Der Bau kommt auch der Terrasse des Ausflugslokals zugute, da sie vergrößert wird.

Der Wirt der Grünhütte, Jürgen Schraft, findet die Maßnahmen gut. Er hofft, dass der Betrieb der Hütte während der Umbauarbeiten nicht stärker beeinträchtig wird. Übrigens: Seit 45 Jahren wird das Gastlokal von der Familie Schraft bewirtet. Nach dem Bau sieht sie keine großen Veränderungen auf die Grünhütte zukommen. "Wir sind auch so schon gut genug ausgelastet, eine neue Küche wird daran nichts ändern."