Uwe Kappel vom 1.FCS (links) und Martin Haag vom Förderein EJWN im Gespräch. Foto: Bechtle

Für offizielle Einweihung des Freizeitheims Sprollenhaus am 26. Juli gibt es noch einiges zu tun.

Bad Wildbad - Momentan herrscht noch rege Bau- und Umbautätigkeit am Freizeitheim Sprollenhaus des Evangelischen Jugendwerks Neuenbürg (EJWN).

Auf Hochtouren wird gearbeitet, die Heizung läuft bereits – sie ist erforderlich zum Trocknen des Estrichs. Die Maler pinseln eifrig, der trockene Innenausbau und das Fliesen der Sanitärräume ist in vollem Gange. Überall wird geschafft.

Das ist auch dringend nötig, denn am 1. Mai kommt die erste Jugendgruppe mit ihrer Freizeit in das ehemalige Fußballerheim des 1.FC Sprollenhaus. Mehrere Jahre lang haben das EJWN und dessen Förderverein nach einem geeigneten Gelände für die Einrichtung einer Jugendfreizeitanlage (Freizeitheim und Zeltplatz mit Versorgungshütte) gesucht – eine Einrichtung wo Gemeinschaft erlebbar wird und praktiziert werden kann. Nachdem die nachlassende Spielerzahl beim 1. FCS zu einem Zusammenschluss mit dem FC Enzklösterle zur SG Oberes Enztal gezwungen hatte und Vereinsfeste nicht mehr wie früher großen Zulauf haben, wurde im April 2014 das Vereinsheim im Kegelbachtal vom evangelischen Kirchenbezirk Neuenbürg gekauft. Im Kaufvertrag wurde verankert, dass der 1. FCS weiterhin seinen Spielbetrieb und seine Vereinsveranstaltungen voll aufrecht erhalten und hierzu auch die notwendigen Räumlichkeiten des neuen Freizeitheims nutzen kann. Um allerdings das bisher lediglich als Fußballerheim geeignete Gebäude auch für Freizeiten zu nutzen, mussten Schlaf- und Aufenthaltsräume geschaffen werden. Somit wurde das Gebäude "aufgestockt" und nach Westen erweitert. Über mehr als 40 Betten, so Martin Haag, Vorsitzender des Fördervereins, der die gesamte Anlage samt angrenzendem Zeltplatz pachten und betreiben wird, verfügt das vergrößerte Freizeitheim. Beide Einrichtungen sind zur Selbstversorgung gedacht für Vereine, Gemeinden, Schulen, Jugend- und Sportgruppen sowie Kirchengemeinden. Hauptzielgruppe sind Kinder und Jugendliche.

Optimal für beide Seiten

Durch den ebenerdigen neuen Haupteingang kommt man direkt ins Treppenhaus – ein Lift wird derzeit eingebaut – und ins Obergeschoss mit Mehrbettzimmern (zwei bis acht Betten), wobei alle Zimmer mit Waschbecken ausgestattet sind. Es gibt separate Duschen und Toiletten. Ein Zimmer mit Dusche und WC ist besonders für behinderte Freizeitteilnehmer vorgesehen. Die bisherigen Sanitäreinrichtungen im Erdgeschossbereich bleiben bestehen. Der frühere Gaststättenbereich wird als Speisesaal der anwesenden Freizeitgruppen genutzt und kann nach Absprache auch für Aktivitäten des FCS geöffnet werden. Die Küche richtet man weitgehend neu ein.

Der Schwarzwälder Bote unterhielt sich vor Ort mit Haag, der als Projektleiter für den Umbau fungiert, und dem stellvertretenden Vorsitzenden des 1. FCS, Uwe Kappel. Bauleiter ist Edwin Mössinger, Vorsitzender des 1. FCS. Alle drei sind überzeugt, dass der nun eingeschlagene Weg optimal für beide Seiten ist. Die Umbaumaßnahmen, das Richtfest war im September 2014, gehen jetzt zügig voran, nachdem bereits damals aus statischen Gründen über dem bisherigen Gastraum drei riesige Eisenträger eingebaut worden waren. Der zweite Aufenthaltsraum im Obergeschoss ist rund 80 Quadratmeter groß und kann für unterschiedliche Zwecke genutzt werden. Alle Zimmer zur Sportplatzseite haben einen durchgehenden 35 Meter langen Balkon, von dem auch eine Rettungstreppe nach unten geht. Kappel im Spaß über den Balkon: "Das sind die Logenplätze, die bei Meisterschaftsspielen besonders verkauft werden!"

Da die bisherige Frischwasserversorgung aus einer Quelle im Kegelbachtal nicht mehr zulässig war, musste für rund 30 000 Euro eine Wasserleitung von der Kaltenbronner Straße her verlegt werden, wobei man noch das Glück hatte, die Leitung durch einen Teil der ehemaligen Gussrohre zu ziehen und so Erdarbeiten vermeiden konnte. Beim Umbau sind heimische Handwerker vor Ort, aber auch viele örtliche freiwillige Helfer tätig gewesen. Mehr als 100, so Kappel, waren rund 4000 Arbeitsstunden im Einsatz, sodass die vorgesehenen Kosten mit rund 600 000 Euro wohl eingehalten werden können. Fast ein Drittel der Kosten werden durch Leader-Mittel finanziert, außerdem gibt es Zuschüsse des Kirchenbezirks, der Landeskirche Württemberg und viele Spenden. Haag: "Wir hoffen auf noch mehr Spenden, wenn das Freizeitheim in Betrieb ist", während Kappel darauf hinweist, dass die Sportanlage für den Spielbetrieb der SG Oberes Enztal wichtig sei, um den Verbleib in der A-Klasse Pforzheim zu erhalten. Beide schwärmen davon, dass dieses Gemeinschaftsprojekt des evangelischen Kirchenbezirks Neuenbürg, des EJWN, des Fördervereins EJWN und des 1. FCS eine gelungene Sache ist. Schon die Lage sei für Gruppen ideal: rundum von Wald umgeben, gut erreichbar innerhalb des Kirchenbezirks, viel Natur – einfach "prima!" Haag ergänzt, obwohl man noch keine Werbung gemacht habe, hätten bereits Gruppen aus benachbarten Kirchenbezirken angefragt.

Natur direkt vor Haustür

Dies sei ein Zeichen, dass man mit dem "Freizeitheim Sprollenhaus mit Jugendzeltplatz Kegelbachtal" ein gutes Angebot habe, um "am Lagerfeuer zu träumen, Natur aufzusaugen und durchzuatmen, Gemeinschaft zu leben und zu erleben, Fragen zu stellen und Antworten zu bekommen, Freunde zu treffen und Freude zu teilen, und dies direkt vor der Haustür," wie es auch im Flyer zu lesen ist. Zudem sind der Baumwipfelpfad, das Infozentrum Kaltenbronn mit Wild- und Hohlohsee, der Waldklettergarten im Hirschtal, der Adventure-Golfpark und die Riesenrutsche im Poppeltal gut erreichbar.

Die offizielle Einweihung ist für 26. Juli geplant.

Weitere Informationen: www.freizeitheim-sprollenhaus.de und kontakt@freizeitheim-sprollenhaus.de