Thema "Kreispflegeplan 2015 bis 2030" lockt viele Interessierte / Ambulante sowie pflegebegleitende Hilfen

Von Götz Bechtle

Obers Enztal. Sehr gut besucht von Bürgern aus Enzklösterle, Wildbad und Calmbach war die vom Seniorenrat Oberes Enztal initiierte Versammlung zum Thema "Kreispflegeplan 2015 bis 2030, ambulante und pflegebegleitende Hilfen".

Vorsitzender Dieter Hoffmann freute sich über die Resonanz. Ein Zeichen, dass viele Menschen sich Gedanken machen über die zukünftige eigene Versorgung bei Pflegebedürftigkeit.

Referentin zum Kreispflegeplan war Karin Stumpf, Mitarbeiterin im Dezernat vier (Jugend und Soziales) des Landratsamts Calw, speziell im Bereich "Soziale Hilfen".

Stumpf zeigte zuerst per Powerpoint die altersmäßigen Veränderungen der Bevölkerung des Landkreises auf. Während derzeit die Menschen zwischen 45 und 55 Jahren noch den größten Teil in der Studie ausmachen, werden diese bis 2030 in der Altersstufe 60 bis 70 Jahre überwiegen. Auch die Zahl der Menschen über 80 Jahren wird erheblich zunehmen, was eine größere Zahl von Pflegebedürftigen nach sich zieht. Der prozentuale Vergleich zwischen 2012 und 2030 beträgt bei den 20-Jährigen und Jüngeren 20,5 Prozent (2012) und 16,5 Prozent (2030), der Senioren (60 plus) 20 Prozent beziehungsweise 30,2 Prozent und der Hochbetagten (85 plus) 2,4 Prozent beziehungsweise 4,4 Prozent.

Diese Steigerung hat natürlich große Auswirkungen auf die Wohnformen im Alter. So sind verschiedene Wohnformen möglich: das selbstständige Wohnen zuhause (auch mit häuslicher Unterstützung), das Wohnen mit Unterstützungsmöglichkeit (Mehrgenerationen, selbst initiierte Wohngemeinschaft, betreutes Wohnen) und schließlich das Wohnen mit Unterstützungsnotwendigkeit (ambulant betreute Pflegewohngemeinschaft, stationäre Heimpflege).

Es gibt eine Reihe begleitende Hilfe zur ambulanten Pflege: Wohnraumberatung und -anpassung, niedrigschwellige und hauswirtschaftliche Hilfen, häusliche Bereuungsdienste, Essen auf Rädern, Fahr-, Begleit- und Besuchsdienste, Bildungsangebote sowie ausländische Betreuungskräfte.

Der Einsatz der pflegenden Angehörigen ist stets sehr hoch, deshalb benötigen auch sie Entlastung, zum Beispiel durch soziale Betreuungsangebote zu Hause, Gesprächsgruppen, durch Urlaub und Regeneration (Kurzzeitpflege, Tages- und Nachtpflege, Kuraufenthalte beziehungsweise Pflegehotel), außerdem auch Unterstützung bei Berufstätigkeit (beispielsweise Familienpflegezeit).

Wesentliche Forderungen und Empfehlungen für den ambulanten Bereich sind der Ausbau der Hilfen bei Demenz, die Förderung der Wohnraumberatung, Schaffung innovativer Wohnformen, Unterstützung für pflegende Angehörige, Ausbau der wohnortnahen Beratung durch Pflegestützpunkte sowie die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements durch Seniorenräte, Kirchen, bürgerschaftliche soziale Gruppierungen und schließlich die Unterstützung durch die Kommunen. Erst wenn diese Punkte beachtet und gelebt werden, ist ein "Leben im Alter in Würde" möglich.

Was den seniorenfreundlichen Service betrifft, so zertifiziert seit einigen Jahren eine Arbeitsgruppe des Kreisseniorenrats geeignete Betriebe. Dies wird übrigens im Nagoldtal bereits gut angenommen, im Enztal nur wenig.