Es gab die verschiedensten "Rennanzüge". An der Schanze auf dem Zielhang waren die meisten Zuschauer, hier sah man auch akrobatische Einlagen. Fotos: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Fassdaubenrennen: Auch für geübte Skifahrer eine Herausforderung / Spaß steht im Vordergrund

Von Steffi Stocker

Offenbar hat auch der Winter ein Herz für das traditionelle Fassdaubenrennen auf dem Sommerberg in Bad Wildbad.

Während schon wieder Tauwetter Einzug hielt, war die Piste noch befahrbar. Sie lockte vor allem junge Teilnehmer zum besonderen Wettbewerb.

Schüler und Jugendliche stellten jedenfalls den größten Anteil der insgesamt 65 Teilnehmer im Alter von sieben bis über 50 Jahren. Und die waren sich der Anfeuerung einiger Hundert Zuschauer am Streckenrand gewiss. Vor allem entlang der Zielabfahrt mit integrierter Schanze versammelte sich das begeisterte Publikum.

Für die Skiläufer kam es auf die Technik an, wie schon der Anstieg unmittelbar nach dem Start zeigte. Die Fassdauben, wie die Holzbretter durch ihre historische Überlieferung genannt werden (wir berichteten), bedurften der Übung. Darüber hinaus war sicher auch die laienhafte "Bindung" gewöhnungsbedürftig.

Unterkriegen ließen sich die Skifahrer gleichwohl nicht, wie die kämpferischen Stockschübe auf der ausgewiesenen Strecke bewiesen. Anstieg und Abfahrt waren dabei ebenso integriert wie der Schanzensprung. Experten des Wintersports erkannten indes bei den Einzelleistungen der Teilnehmer, ob sie aus dem alpinen oder nordischen Bereich kommen.

Pippi Langstrumpf dabei

Bei allem sportlichem Ehrgeiz stand der Spaß im Vordergrund. Und das machte sich schon durch das jeweilige Outfit bemerkbar. Neben typischer Bekleidung, wie sie dem Beginn des vergangenen Jahrhunderts zugeschrieben werden, als die Fassdauben ihre Blüte hatten, hatte auf der Piste außerdem der Fasching Einzug erhalten. So feuerte ein Clown die Teilnehmer an – auch weil im Bereich des Biker-Übungsgeländes Waffel- und Glühweinaroma ablenkten. Zudem begegneten den Zuschauern Bären oder auch Pippi Langstrumpf und die gesichtslose Truppe, bei der die Skifahrer komplett im Anzug verschwanden.

Da das Fassdaubenrennen längst nicht mehr nur von Schülern und Jugendlichen bestritten wird, wie es die Ursprungsidee vorsah, hielt der Schanzenwart so manches "Mutschnäpsle" parat.

Mit Jakob Waidelich (Skizunft Calmbach), Guido Schmid (TSV Wildbad) und Phillip Hettich (Bauwagen Ottenbronn) brauchten drei Skifahrer bis zum Ziel weniger als drei Minuten. Alle weiteren Ergebnisse stehen auf der Homepage der Skizunft.

Am Ende des Tages war deshalb auch der Veranstalter, die Skizunft Bad Wildbad, zufrieden mit der Resonanz auf das Fassdaubenrennen, das deutschlandweit ein Alleinstellungsmerkmal hat.

"Der Schnee war okay, hätte etwas mehr sein können, die Stimmung wie immer gut, das Wetter ordentlich mit Luft nach oben, und wir hatten jede Menge Zuschauer", so das zufriedene Resümee des Gastgebers, während die Fassdauben wieder auf dem Dachboden verstaut sind und die Startnummern an der Leine trocknen.