Das Vogelhaus im Kurpark ist seit fast 25 Jahren Keramikwerkstatt und Ausstellungsatelier von Barbara Diez

Von Götz Bechtle Bad Wildbad. Wenn das Holzhaus im oberen Bereich des Wildbader Kurparks in der Nähe des Rosariums erzählen könnte, würden wohl Geschichte und Geschichten aus vergangenen Jahrzehnten zu hören sein.Immerhin diente es ehemals als Lesehalle, als Vogelhaus, als Lagerraum für die Kurgärtnerei, als Konzertraum und als vorübergehendes Gotteshaus für die katholische Kirchengemeinde. Beim weiteren Recherchieren kämen sicherlich noch andere "Verwendungsphasen" ans Licht – wahrscheinlich auch als Treffpunkt für Liebespärchen.

Seit nahezu 25 Jahren jedoch nutzt Barbara Diez das im Volksmund immer noch als Vogelhaus bezeichnete Gebäude als Keramikwerkstatt und interessantes Ausstellungsatelier.

Mitten im Grünen, mit großen Fenstern rundherum versehen, kommt die Natur gewissermaßen in das gesamte Haus. Die Sonnenstrahlen zaubern auf ihre eigene Art und Weise Licht und Schatten. Und das gesamte Ambiente des riesigen Raumes lädt die Besucher zum Verweilen und genussvollen Betrachten einzelner Kunstobjekte ein – dies bei dezenter Musik, Raumduft, Blumendekorationen und möglicherweise einer Tasse Tee.

Barbara Diez ist es in den vergangenen 25 Jahren auf besondere Art und Weise gelungen, das Haus umzugestalten, eine angenehme Atmosphäre zu schaffen, die lebendig ist und in die sie sich selbst verliebt hat. Eine schönere Umgebung kann sich die Keramik-Gestalterin und Meisterin im Keramikerhandwerk zum Arbeiten und Ausstellen nicht vorstellen. Barbara Diez fühlt sich einfach nur glücklich in dieser traumhaften Umgebung.

Einen hohen Anspruch stellt sie an sich selbst und ihre Arbeit. Sie will künstlerisch, bei höchster Qualität, Dauerhaftes schaffen. Objekte, die sie selbst überdauern. Der besondere Ausdruck in ihren Kunstobjekten spiegelt sich in der Schlichtheit der Darstellung. Die Farben sind nie aufdringlich, meistens reine Metalloxide. Sie bevorzugt Grau, Grün, Blau, Braun und Gold. Arbeiten mit Poliergold sind dabei etwas Besonderes. Dreimal werden die Objekte mit eingeschmolzenem Gold gebrannt.

Gebrannt wird die Keramik bei Temperaturen um 1300 Grad im Gasofen. Die ausgestellten Keramikobjekte sind keineswegs nur für den rustikalen Einrichtungsstil geeignet, sondern mit jeder Art von Einrichtung kombinierbar. Die Dauerausstellung zeigt die Vielfalt der Arbeiten in hochgebrannter Keramik, grobem und feinem Steinzeug sowie Feinporzellan. Dabei ist jedes Stück ein handgearbeitetes Unikat – keine Glasur gleicht der anderen.

Barbara Diez stellt neben Gebrauchskeramik wie Becher, Tassen, Teeservice, Stövchen, Vasen, Schalen, Zimmer- und Gartenbrunnen mit großer Liebe Skulpturen her. Gerade ihr Können im Bereich Modellieren und Gestalten ist beachtenswert. Über die Landesgrenzen hinaus ist sie keine Unbekannte und die Jahre, in denen sie um ihre Existenz bangen musste, sind Vergangenheit.

Wahrscheinlich ist es gerade die wunderschöne Umgebung und Arbeitsatmosphäre, die die Keramikkünstlerin Barbara Diez zu immer wieder neuen, interessanten Kunstobjekten inspiriert. Hier können die Besucher der Meisterin in ihrem Fach täglich außer sonntags drei Stunden beim Arbeiten über die Schulter schauen. Sie arbeitet Montag bis Mittwoch von 11 bis 14 Uhr und Donnerstag bis Samstag von 14 bis 17 Uhr.