Viele verabschiedeten sich von Stefan Itzek.        Foto: Bechtle Foto: Schwarzwälder-Bote

Kirchengemeinde verabschiedet sich von Pfarrer Stefan Itzek

Von Götz Bechtle

Bad Wildbad. Pfarrer Stefan Itzek ist jetzt in der evangelischen Stadtkirche in Bad Wildbad offiziell verabschiedet worden.

Der Posaunenchor Sprollenhaus, die Wildbader Kantorei sowie ein Streichquintett und Christiane Falk an der Orgel wirkten beim Abschiedsgottesdienst in der voll besetzten Kirche mit.

Itzek freute sich in seiner Begrüßung, dass sein Abschied gerade auf den Sonntag Cantate falle. Zum Abschied werde ihm bewusst, wie schön die elf Jahre auf der Pfarrstelle II in Bad Wildbad gewesen seien.

Nach der Lesung aus dem Brief des Paulus an die Kolosser durch Daniel Koch gestaltete die Kantorei die Kantate "Alles was ihr tut, mit Worten und mit Werken" von Dieterich Buxtehude (1637-1707). Er ist wohl die bedeutendste nordeuropäische Musikerpersönlichkeit des Barock. Streichquintett und Orgel begleiteten die Sänger.

Auf diesen Kantatentext bezog Itzek auch seine Predigt, die er recht persönlich hielt. Er warf die Frage auf: "Wie nimmt man Abschied im Namen Jesu?" Seine Antworten darauf: Der tiefen Weisheit Gottes und trotz aller Ohnmacht der Weisheit des Kreuzes vertrauen, Vergebung annehmen und anderen vergeben, und verwurzelt sein in der unvergänglichen Vision von einem Reich der Liebe, das nicht von dieser Welt ist. Dazu hatte Itzek das neue Lied geschrieben "Wer weiß, ob wir uns wieder sehen?", das er mit der Gitarre begleitend sang und die Gottesdienstbesucher zum Mitsingen einlud.

"Sie mögen die Menschen"

Itzeks Verabschiedung aus dem Kirchenbezirk Neuenbürg nahm Dekan Joachim Botzenhardt vor. "Sie mögen die Menschen, das hat man gespürt", meinte Botzenhardt. Itzek sei ein beliebter Pfarrer und habe Spuren hinterlassen. Itzek habe eine Reihe von Ämtern im Rahmen des Kirchenbezirks Neuenbürg und der Diakonie innegehabt. Botzenhardt dankte Itzek für elf Jahre engagiertes Arbeiten und überreichte ein Abschieds- und Erinnerungsgeschenk. Pfarrer Gottfried Löffler machte deutlich: "Ihr habt einen guten Fang gemacht!"

Als Vertreter der weltlichen Gemeinde lobte Bürgermeister Klaus Mack das große Engagement von Itzek. Der Pfarrer habe seine große Kraft im Glauben dazu verwandt, Rat, Zuspruch und Trost zu vermitteln, aber auch in seinen selbst komponierten Liedern Antworten und Lösungen gesucht.

Er habe die Herzen im Sturm erobert, betonte Helene Zipf, Hausdirektorin der beiden Wildbader Seniorenstifte der Evangelischen Heimstiftung in ihrem Grußwort. Heimbewohner und Mitarbeiter seien gleichermaßen seelsorgerisch gut betreut gewesen, und stets habe ein ökumenisches Miteinander bestanden.

Waltraud Arrich, Rektorin der Wilhelmschule, lobte die ruhige und besonnene Art Itzeks. Ein wichtiger Teil des Schullebens seien die Gottesdienste gewesen, die Itzek mitgestaltet habe. Gemeinsam mit Anja Leyn, der Vorsitzenden des Elternbeirats, dankte sie Itzek mit einem Bäumchen vieler guter Schülerwünsche, für das er an seiner neuen Wirkungsstätte sicher ein Plätzchen finden werde.

Eine Überraschung war der Musikbeitrag der Wilhelmspatzen, die in die Kirche einzogen und ein selbst getextetes Lied für den scheidenden Pfarrer sangen. Als einen Pfarrer, der viele Aufgaben im diakonischen Bereich erfüllt und aufmerksam die kleinen Dinge als Teil des Ganzen verfolgt habe, bezeichnete Susanne Hahn, Geschäftsführerin der diakonischen Bezirksstelle Neuenbürg Stefan Itzek.

Sie seien so etwas wie Simon und Garfunkel gewesen, meinte Günter Duvivier, Diakon der aktholischen Kirchengemeinde Wildbad, da beide gemeinsam singend und Gitarre spielend oft bei kirchlichen oder sozialen Veranstaltungen mitwirkten. Als symbolisches Geschenk sang Duvivier "auf Kölsch" ein Abschiedslied.

Allen sei Itzek ans Herz gewachsen, betonte Hans Volz, zweiter Vorsitzender des Kirchengemeinderats Wildbad, und unermüdlich im Einsatz auf vielen Arbeitsfeldern der Gemeinde. Besonders Itzeks Freude am Evangelium habe er in der Nähe zu den Menschen ausgestrahlt und gelebt. Auf ihn passe am besten die Begegnung von Philippus und dem Kämmerer aus der Apostelgeschichte.

In allen Grußworten und Beiträgen war große Wertschätzung und Herzlichkeit zu spüren. Das Schlusswort bei so vielen Reden und Erinnerungsgaben hatte Itzek selbst. Er nannte es eine Fügung Gottes, vor elf Jahren von Berlin nach Bad Wildbad gekommen zu sein, der Abschied jetzt falle ihm nicht leicht.

Ein Umtrunk im Eingangsbereich und unter den großen Schirmen vor der Kirche beendeten den Abschiedsgottesdienst. Für Itzek gab es noch eine lange Reihe von Verabschiedungen, die ebenfalls seine Beliebtheit aufzeigten.