Sana-Mitarbeiter protestierten gegen das ihrer Ansicht nach nicht ausreichende tarifliche Angebot. Foto: Ziegelbauer Foto: Schwarzwälder-Bote

Tarif: Rote Karte bei Pausenaktion gezeigt

Bad Wildbad. Die Rote Karte haben am gestrigen Montag um die Mittagszeit gewerkschaftlich organisierte Mitarbeiter der Bad Wildbader Sana-Kliniken und des Neurologischen Rehabilitationszentrums Quellenhof ihrem Arbeitgeber gezeigt. Sie fanden sich im Rahmen einer Pausenaktion gegen 12.30 Uhr beim Pavillon am Cogolin Steg ein, an dem die Gewerkschaft Verdi einen mit Gewerkschaftssekretär Klaus Nägele besetzten Informationsstand eingerichtet hatte und die Roten Karten in einen Karton eingeworfen werden konnten.

Bei Pausenaktionen, wie sie gestern um 12.30 Uhr und um 13.30 Uhr stattgefunden haben, verlassen die Mitarbeiter nicht während der regulären Arbeitszeit ihren Dienst, sondern nutzen die Möglichkeit, ihrem Ärger und ihrem Protest gegen ein aus ihrer Sicht zu niedriges tarifliches Angebot des Sana-Konzerns Luft zu machen. Geboten wurden bisher Gewerkschaftssekretär Nägele zufolge eine Erhöhung der Vergütungen ab dem 1. Januar 2017 und ab dem 1. Januar 2018 von jeweils einem einzigen Prozent samt einer Änderung der Tabellenstruktur.

Etwa 10 000 Beschäftigte

Die Veranstaltung in Bad Wildbad war Teil von bundesweiten Protesten im Rahmen der laufenden Tarifrunde. Gehören doch die beiden Sana-Standorte in Bad Wildbad zum Geltungsbereich des Konzerntarifvertrages, der gewerkschaftlichen Angaben zufolge bundesweit für etwa 10 000 Beschäftigte in 20 Kliniken gilt. Dem jeweils zum 1. Januar 2017 und zum 1. Januar 2018 gebotenen einen Prozent an Lohnerhöhung samt Änderungen in der Tabellenstruktur mit insgesamt höchstens 3,38 Prozent im günstigsten Fall in zwei Jahren steht die Forderung der Gewerkschaft Verdi mit einer Anhebung der Löhne um sechs Prozent, mindestens aber um 150 Euro monatlich – bei einer Laufzeit von zwölf Monaten gegenüber. Außerdem fordert die Gewerkschaft die Einhaltung schon gegebener, dann aber doch wieder zurückgenommener Zusagen des Konzerns.

Dass auch in Bad Wildbad die Sana-Beschäftigten über immer mehr Arbeitsverdichtung und Stress bei einer ihrer Ansicht nach nicht ausreichenden Bezahlung klagen, betont die Gewerkschaft Verdi. Derzeit liege der Sana-Konzerntarifvertrag bis zu 475 Euro, in der Krankenpflege bis zu 296 Euro monatlich unter dem aktuellen Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes, der für kommunale Krankenhäuser gelte.

Gewerkschaftlichen Angaben zufolge soll die Rehabilitationsklinik in Bad Wildbad von der Tarifentwicklung abgekoppelt werden, womit eine Verschlechterung des Lohnsituation zu befürchten sei. "Wir wollen Anerkennung und Wertschätzung für unsere Leistung", war von einem Teilnehmer der Protestaktion zu hören.

"Unsere Kolleginnen und Kollegen ... werden es nicht hinnehmen, dass der Sana-Konzerntarifvertrag zu einem Dumpingtarif im Gesundheitswesen verkommt", so Nägele als der für das Gesundheitswesen zuständige Verdi-Gewerkschaftssekretär im Bezirk Mittelbaden-Nordschwarzwald.