Wird 350 Jahre alt: die Dreifaltigkeitskirche in Bad Teinach. Foto: Schwarzwälder-Bote

Gotteshaus feiert am 28. Juni 350. Geburtstag mit Gemeindefest / Prälat Christian Rose hält Predigt / Zuletzt 2005 renoviert

Von Christoph Bay

Bad Teinach-Zavelstein. Eingeweiht wurde die Teinacher Dreifaltigkeitskirche zwei Wochen nach Pfingsten, im Jahr 1665 war dies der 2. Juli. Dieser Sonntag fällt beim 350. Kirchen-Geburtstag, der mit einem Gottesdienst sowie einem Gemeindefest gefeiert wird, auf den 28. Juni.

Die Herzöge von Württemberg hatten sich schon lange um den Ausbau Teinachs als Badeort bemüht. Da für die Badgäste der Weg nach Zavelstein zur nächsten Kirche zu weit war, gab Herzog Eberhard III. im Jahr 1661 den Auftrag zum Bau eines Gotteshauses in Teinach. Es wurde auf alle architektonischen Schmuckformen verzichtet, um Kosten zu sparen, es gab auch keine Orgel. Das Gebäude, bestehend aus Langschiff und Chor, ist mit einigen inneren Veränderungen bis heute gleich geblieben.

Interessant in diesem Zusammenhang: Bei der Einweihung am 2. Juli 1665 als Hof- und Badkirche ist die Vorgängerin der Calwer Stadtkapelle, damals "Calwer Music" genannt, erstmals schriftlich erwähnt. Sie wurde dabei von Schülern der Hirsauer Klosterschule unterstützt.

Die kabbalistische Lehrtafel der Prinzessin Antonia ist erst im Jahr 1673 in der Dreifaltigkeitskirche eingezogen. Und sie hat diesen Platz an der Seite des Altarraumes seither nicht verlassen. Größere Gefahr dafür bestand nur zweimal in den 1940er- und 1960er-Jahren. Einmal kam der damalige Ortsgruppenleiter zu Pfarrer Karl Schüle und sagte: "Gell, Herr Pfarrer, diese Schrift ist griechisch." Damit meinte er die hebräischen Schriftzeichen der Lehrtafel. Schüle bejahte, so war die Gefahr gebannt. Etwa 20 Jahre später kam eine Anfrage aus Nürnberg, ob der Schrein im dortigen Museum aufgestellt werden könnte. Die Gemeinde und das Land sagten nein, wobei die schiere Größe der Lehrtafel, nahezu 40 Quadratmeter, das Interesse daran zusätzlich schmelzen ließ.

Schiff und Chor sind bis auf kleinere Innenumbauten unverändert geblieben. Geändert hat sich allerdings der orgellose Zustand, und das schon 1680. Der Herzog gab jedes Jahr für Anschaffungen und Erneuerungen 50 Gulden in die Gemeindekasse. Nicht alles wurde gebraucht, so waren bald 194 Gulden übrig. Eine Orgel kostete damals 140 Gulden. Da dieses Instrument einer Hofkirche angemessen war, ist sie auch in Auftrag gegeben worden. Allerdings hat die Staatskasse nein gesagt – "dafür waren die 50 Gulden im Jahr nicht vorgesehen" –, doch der Herzog hat den vorschnellen Orgelkauf nachträglich genehmigt.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts sind beide Emporen abgebaut und der Altar in den Chorraum verlegt worden. Auch die Kanzel hat hier einen neuen Platz gefunden. Die 350 Besucher fassende Dreifaltigkeitskirche war anfangs nur für die Hofleute und Badgäste gedacht, ist aber relativ früh auch für die Bewohner offen gewesen. Längere Zeit war sie über den Winter geschlossen. Zu einer eigenständigen Pfarrei ist Teinach erst im Jahr 1891 geworden.

Die jüngste Renovierung war 2005. Dabei ist die Fassade gerichtet und mit beiger statt weißer Farbe gestrichen worden. Zudem hat das komplette Dach eine Sanierung bekommen. Im Jahr 2014 ist auch eine neue sowie modernisierte Technikanlage eingebaut und in Betrieb genommen worden.

Pfarrer Ulrich Holland zum Ablauf des Festes: "Wir feiern den Geburtstag unter dem Motto ›Diese 350-jährige Kirche lebt‹. Besonders erfreulich ist, dass die Gemeinde mit vielen Bildern von Konfirmationen im Innenraum einen Beitrag dazu geleistet hat. Am 28. Juni wird Prälat Christian Rose aus Reutlingen die Festpredigt halten. Und ab 14 Uhr berichtet die Familie Schempp im Rahmen dieses Geburtstagsfestes von ihrer landwirtschaftlichen Aufbauarbeit in Angola."