Sigrid Wagner forschte nach der Namensherkunft ihres Wohnortes Schmieh. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Sigrid Wagner forscht nach Herkunft des Namens ihres Wohnorts / Erste gedruckte Abhandlung erschienen

Von Steffi Stocker

Bad Teinach-Zavelstein-Schmieh. Seit drei Jahren wohnt Sigrid Wagner in Schmieh. Fragen aus ihrem Umfeld, woher denn dieser doch seltene Ortsname kommt, haben ihren Forschergeist geweckt. Und das mündete nun in einer gedruckten Abhandlung.

"Dieses Buch ist ein Versuch, Herkunft und Bedeutung des Namens aufzuschlüsseln", stellte die Autorin zu ihren 120 Seiten umfassenden Ausführungen fest. Mit interdisziplinärer Arbeitsweise hat sie Erkenntnisse aus Mythologie und Matallurgie, wie das Hüttenwesen im Fachjargon heißt, verknüpft.

Erste Grundlage war dabei das Heimatbuch der Stadt Bad Teinach-Zavelstein von Stadtarchivar Jürgen Rauser, wenngleich die tiefer gehende Recherche für Wagner ernüchternd war: "Bei der Eingabe in den PC habe ich bei Schmieh irgendwann einmal das ›h‹ vergessen, und das Spiel mit dem Namen begann."

Neben den Deutungen zu den verschiedenen Ortsnamen, deren Erkenntnisse sie zusammenführte, spielte auch der zufällige Fund eines Schmucksteins eine Rolle. "Im Frühjahr vergangenen Jahres habe ich beim Rundgang mit meinem Hund einen Jaspis im Acker gesehen", berichtete Wagner. Solche Rohstoffe wurden einst von einem Schmied bearbeitet. "Man kann ihn, indem man ihn ins Feuer legt, aufspalten", erzählte die Autorin. Die Rauchentwicklung an Hängen wies früher auf die Verarbeitung von Metallen hin und wurde als "schmiechen" bezeichnet.

In ihrem Buch nimmt Sigrid Wagner den Leser mit auf die Reise zu möglichen slawischen und indogermanischen Ursprüngen des Namens. Und es wird deutlich, welche Bedeutung er außerdem haben könnte. Zum Beispiel könnte er für einen Grenzstein stehen. "Ein solcher, auf dem Kreuz, Rad, Schlange und Mond zu sehen sind, hat mich bei meinen Forschungen umgetrieben", so die Autorin.

Neben den Erkenntnissen, die sie bei Streifzügen mit Revierförster Robert Roller durch das Waldgebiet gewann, trug sie mögliche Deutungen aus der Literatur zusammen, die sie bei ihren Untersuchungen von der Steinzeit bis ins Früh-Mittelalter begleiteten. "Es gibt noch viele Erkenntnisse, bei denen es sich lohnt, genauer hinzuschauen", sagt Sigrid Wagner. Aber erst einmal hat sie bei ihrer Suche nach der Herkunft des Namens "Schmieh" die Zusammenhänge aus den beiden kulturwissenschaftlichen Bereichen Mythologie und Metallurgie zusammengefasst.

Erhältlich ist das Buch von Sigrid Wagner "Schmieh – Herkunft und Bedeutung eines alten Namens – Ein Versuch" bei der Stadtverwaltung und Touristik Bad Teinach-Zavelstein.