Bei der Waldbegehung erläuterte Revierförster Robert Roller Bestand und Entwicklungspotenzial im städtischen Forst. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat unternimmt Streifzug durch städtischen Forst

Von Steffi Stocker

Bad Teinach-Zavelstein. Ein guter Mischwald, der als Dauerwald die Nachhaltigkeit fördert, ist das Ziel von Revierförster Robert Roller. Bei der Waldbegehung erläuterte er dem Gemeinderat Neubulach diverse Maßnahmen.

"Die Wälder haben eine Geschichte, und manchmal erfordert es Mut, einzugreifen, um den dauerhaften Bestand zu sichern", sagte Roller und verwies sowohl auf Topografie als auch die Eigendynamik der Natur sowie auf die Besitzverhältnisse. An unterschiedlichen Stellen im Stadtgebiet verdeutlichte der Fachmann Auswirkungen und Anforderungen. "Sobald zu viel Licht an den Boden dringt, breitet sich die Brombeere aus und junge Bäume haben es schwer, sich durchzusetzen", erklärte der Förster im Bereich des Stubenfelsens in Sommenhardt. Nicht nur dort soll mit Weißtannen und Buchen eine Verjüngung erzielt und die Vorherrschaft der Fichte reduziert werden.

"Der Dauerwald ist mittelfristig unser Ziel für den gesamten öffentlichen Wald im Stadtgebiet. Das bietet auch bei Sturm eine Rückversicherung", stellte Roller zur Mischung verschiedener Arten und Altersstufen fest. Immer wieder werde deshalb auch die Douglasie eingesetzt. "Das ist eine der wenigen Baumarten, die mit unserer klimatischen Zone zurechtkommt und keine besonderen Schädlinge mitgebracht hat", sagte Christof Grüntjens von der Abteilung Waldwirtschaft im Landratsamt zu der aus Amerika importierten Holzart. Außerdem, so führte Roller aus, produziere sie mehr Holz gegenüber einheimischen Sorten, und das auch auf vermeintlich schlechteren Standorten.

"Wir streben keine Reinbestände an, aber die Wirtschaftlichkeit darf bei der Waldbewirtschaftung nicht außen vor bleiben", untermauerte er. Bürgermeister Markus Wendel verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass der Stadtwald mit seinen 760 Hektar das größte Vermögen sei. Am Beispiel des Waldes beim Wanderheim erläuterte deshalb der Förster mögliche Entwicklungsziele, die neben der Wirtschaftlichkeit auch Ökologie und Tourismus sowie Freizeit berücksichtigen können. "Wird das nachhaltig umgesetzt, sind Holzeinschläge nicht mehr sichtbar",betonte Roller.

Bei seinem Streifzug machte der Gemeinderat auch auf der Erddeponie Halt. "Deren Kapazität reicht bis zur Mitte dieses Jahrhunderts, der Betrieb ist kostendeckend", sagte Wendel. Dabei erinnerte der Bürgermeister an die Idee eines Aussichtsturms, für den ein rechtskräftiger Bauvorbescheid vorliegt. Unter Umständen wird dieses touristische Projekt, dessen Kosten er mit 300 000 Euro netto bezifferte, im kommenden Jahr in den Haushaltsplan einfließen.

Mit Rohren, die schon viele Jahre an der Zufahrt zur Deponie liegen, könnte sich Roller zudem eine Fledermausunterkunft vorstellen, wie er den Gemeinderäten erklärte.

Darüber hinaus berichtete er vom Waldwegebau mit angeliefertem Aushub. "Erich Pfrommer, der die Deponie betreut, hat immer einen Blick auf das Material, mit dem wir unseren Waldwegen Stabilität verleihen", erzählte der Revierförster.

Im Wirtschaftsplan für den Waldhaushalt im kommenden Jahr rechnen die Forstleute mit rund 229 000 Euro Holzerlösen inklusive Brennholz. Unterm Strich soll es einen Überschuss von 85 000 Euro geben.