Nach einem genussvollen Konzert gab es bei den Akteuren und ihren Lehrkräften glückliche Gesichter. Fotos: Tröger Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert junger Künstler bietet gleich mehrfachen Genuss / Bogen reicht vom Frühbarock bis in die heutige Zeit

Von Jeanette Tröger

Bad Teinach-Zavelstein. Genuss in mehrfacher Hinsicht gab es beim Preisträgerkonzert der Musikschule Calw im Hotel Therme in Bad Teinach unter dem Titel "Kultur & Genuss".

Im Residenzsaal waren Beiträge von Schülerinnen zu hören, die sich damit im Regional-Wettbewerb Jugend musiziert einen ersten Preis mit 23 und mehr Punkten erspielt haben. Ein Genuss war zuvorderst das Gehörte. Der Bogen der Kompositionen reichte vom Frühbarock bis in die heutige Zeit.

Felicia Althoff und Yona Rauchholz, beide zehn Jahre alt, gestalteten flott vierhändig am Klavier mit einem perlenden Rondo und einer Polka den Auftakt. Der elfjährige Jan Meerwarth bewies mit zwei Stücken des Engländers Gordon Jacob und am Klavier begleitet von Renate Laich-Knausenberger, dass das Fagott zu Unrecht selten als Soloinstrument zu hören ist.

Gleich drei Duos aus Querflöte und Klavier zeigten die Vielfalt der Ausdrucksmöglichkeiten und der Harmonien im Zusammenspiel der beiden Instrumente: Claire Fels und Lena Hirschinger mit einem Spanischen Tanz von Wilhelm Popp, Mariella Petermann und Larissa Schüle mit "Danse des Pierrots" von Ernesto Köhler sowie Rebecca Sixt und Emilia Jurascheck mit einem Allegro/Andantino von Claude Arrieu. Zwei Solo-Gitarristen ließen ganz feine Töne erklingen. Simon Jörg spielte "La Danse de fees" und "Valse Venezolano", zwei zeitgenössische Kompositionen. Magnus Maiwald interpretierte ein barockes Allegro und "Sons de Carillhoes" des Brasilianers Joao Pernambuco.

Auch eher schräge Töne wollen sauber und mit Ausdruck gespielt werden. Ganz ausgezeichnet gelungen ist dies Leonhard Kadin (Cello) und Michelle März am Klavier mit Variationen über ein skurriles englisches Volkslied von Paul Hindemith. Ein melodisches Mozart-Allegro im perfekten Zusammenspiel von Violinist Patrick Dittrich und Nathalie Billes am Klavier machte die schon fortgeschrittene Klasse der Jugendlichen deutlich. Dies galt ebenso für die Pianistin Claudia Peter, die mit einem Präludium von Mendelssohn-Bartholdy und dem Gnomenreigen von Franz List, beides auswendig gespielt, ihre Finger atemberaubend flink über die Tasten gleiten ließ.

Helen Buck (zwölf Jahre) zeigte, dass die jungen Musiker nicht nur ihre Instrumente beherrschen, sondern dass sie auch schon ganz routiniert mit unvorhergesehenen Unwägbarkeiten umgehen können. "Wir haben noch einen Plan B.", beschied sie ihrer Klavierbegleitung Renate Laich-Knausenberger, da die Klaviernoten zu ihrem geplanten Vivaldi-Stück nicht aufzufinden waren. So spielte sie kurzerhand eine Canzona von Bartolomeo de Selma y Salaverde. Und obwohl die beiden noch nie zusammen musiziert haben, wurde das eine konzentrierte, von der Flötistin sehr ausdrucksvoll gestaltete Darbietung.

Zum Abschluss gab’s noch einmal vierhändig eine virtuose Darbietung am Flügel. Die Geschwister Stefanie und Michael Baumann brachten zwei Stücke des russischen Komponisten Tichon N. Chrennikow zu Gehör, bevor sie mit dem schwindelerregend schnellen Slawischen Tanz von Antonin Dvorak fulminant quasi das i-Tüpfelchen auf ein mit großem und auch den unermüdlichen Übungsfleiß der Jugendlichen anerkennenden Beifall bedachtes Konzert setzten.

Zu sehen und zu erleben mit welcher Konzentration, eigenem speziellem Ausdruck und Hingabe an die jeweilige Musik in ganz unterschiedlichen Stilrichtungen die jungen Musikerinnen und Musiker ihre Vorträge ganz wunderbar gestalteten, waren für das Publikum weitere Facetten des Genusses. Die Möglichkeit, den kulturellen mit dem kulinarischen Genuss zu verbinden nutzte ein Teil der Zuhörer und kombinierte das Konzert mit einem Valentinsmenü im Hotel-Restaurant.