Im Herbst 1975 bezogen die ersten Kinder die neu gebaute Karl-Georg-Haldenwang-Schule und den Schulkindergarten. Foto: Schwarzwälder-Bote

Karl-Georg-Haldenwangschule für Kinder mit geistiger Behinderung und Schulkindergarten bestehen seit 40 Jahren

Von Steffi Stocker

Kreis Calw/Bad Teinach-Zavelstein. Während das Land die Sonderschulpflicht in Baden-Württemberg abschaffen will, feiern die vom Kreis getragene Haldenwang-Schule für behinderte Kinder in Bad-Teinach-Zavelstein und der dazugehörige Kindergarten ihren 40. Geburtstag.

Die Überzeugung, dass Kinder mit geistigen Behinderungen "bildungsfähig" seien, setzte sich erst Anfang der 70er Jahre in der politischen Landschaft durch. Vor dem Neubau der Karl-Georg-Haldenwang-Schule und des Kindergartens durch den Landkreis Calw, der Träger der Einrichtungen ist, wurden die Kinder in den früheren Schulhäusern in Bad Teinach-Zavelstein-Emberg, Schömberg-Bieselsberg und Altensteig- Spielberg unterrichtet. Der erste "Sonderkindergarten für bildungsschwache Kinder" wurde bereits 1968 in Calw installiert.

Die Gründungsinitiative kam aus der Elternschaft der Lebenshilfevereine in Calw und Nagold", erinnert sich Schulleiterin Ilse Dieterle. Der zunächst kommissarischen Schulleitung durch Mercedes Herchenröder folgte 1971 die Einsetzung von Klaus Straub. Im gleichen Jahr übernahm der Landkreis die Trägerschaft. Es folgten der Aufbau einer Werkstufe sowie die Gründung einer so genannten "beschützten Werkstatt", in der die Jugendlichen Arbeitsplätze fanden.

Im Herbst 1975 zogen die ersten Mädchen und Jungen in die Karl-Georg-Haldenwang-Schule und den Schulkindergarten am zentralen Standort in Bad Teinach-Zavelstein ein. Kontinuierlich entwickelten sich die Einrichtungen, zumal die Inhalte der Bildungspläne noch in den Kinderschuhen steckten. Die Pioniere im Landkreis Calw ließen sich auch durch einen Einbruch der Schülerzahlen nicht entmutigen. Neben einer sonderpädagogischen Frühberatungsstelle riefen die Verantwortlichen zunehmend Kooperationen mit anderen Schulen von gemeinsamen Projekten bis hin zu Außenklassen ins Leben.

Mit Preisskatturnieren starteten die Beteiligten auf Initiative von Eltern zudem einen Brückenschlag Richtung Gesellschaft. Vor acht Jahren wurde dann ein Förderverein der Freunde und Förderer gegründet. Unter Beteiligung von Schülern, Lehrern und Eltern wurde das Leitbild überarbeitet und bildet unter dem Motto "Jeder gehört dazu" die Grundlage der Arbeit. Just im 40. Jahr ihres Bestehens der Karl-Georg-Haldenwang-Schule beschreitet sie durch Ergänzung mit einer Schulsozialarbeiterin wieder einen neuen Weg.

Am morgigen Samstag feiern Schule und Kindergarten ihren runden Geburtstag des gemeinsamen zentralen Standortes. Ein kleiner Festakt bildet um 13.30 Uhr im Konsul-Niethammer-Kulturzentrum den Auftakt des sich daran anschließenden Schulfestes.