Arbeitskreis soll Ideen entwickeln / Gastronomen sagen spontan zu

Bad Teinach-Zavelstein (kw). Zuhören, diskutieren, anstoßen: Das wird ein Arbeitskreis im Nordschwarzwald leisten, der sich vorrangig aus Vertretern des Hotel- und Gaststättengewerbes zusammensetzt. Mit im Boot der Parlamentarische Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel, der mit seinem Vorschlag zum regelmäßigen Meinungsaustausch innerhalb der Branche offene Türen eingerannt hat.

"Mit fehlt ein Forum, bei dem man gute Ideen für Tourismus, Hotellerie und Gastronomie entwickeln kann", so der Bundestagsabgeordnete, der den Gastronomen und Hoteliers bei einem Treffen in Zavelstein ans Herz legte, sich Gedanken über einen Arbeitskreis zu machen.

Rolf Berlin greift den Ball sofort auf

Die Vertreter des Hotel- und Gaststättengewerbes fackelten nicht lange. Sie griffen den Ball sofort auf. "Das ist eine prima Sache", urteilte Rolf Berlin, Vorsitzender des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) im Kreis Calw, und ergänzte: "Wir sind dabei." Er freue sich über Fuchtels Engagement. Als Mitglied der Bundesregierung könne er viel Erfahrung in den Arbeitskreis einbringen, für den außerdem Partner aus der Wirtschaft gewonnen werden sollen.

Der Tourismus habe als Wirtschaftszweig große Bedeutung, unterstrich Berlin. Dank Mehrwertsteuer-Reduzierung hätten die Betriebe größtenteils kräftig investiert, das zahle sich für alle Seiten aus. Jetzt dürfe das zarte Pflänzchen des Aufschwungs mit neuen Gesetzen vom SPD-geführten Arbeitsministerium nicht zerstört werden.

"Wir haben kein Problem mit dem Mindestlohn", machte Berlin deutlich, "sehr wohl aber damit, dass man uns die Flexibilität bei der Arbeitszeitgestaltung nehmen will." Wer das versuche, habe nicht begriffen, was den Servicegeist ausmache. "Was wären die Region und unser Land ohne uns als Leistungsträger Nummer eins?", so Berlin, der mehr Planungssicherheit einfordert.

"Die Bundeskanzlerin ist ein Glücksfall für uns", sagte Berlin. Sie habe die Zeichen der Zeit erkannt und Nachbesserungen angemahnt. Denn betroffen seien die Geringverdiener und die Arbeitgeber, die deutlich mehr Verwaltungsaufwand betreiben müssten. In Hans-Joachim Fuchtel fanden die Gastronomen einen Verbündeten, wenn es um eine schnelle Überprüfung möglicher bürokratischer Probleme beim Mindestlohn geht.

Regionale Jobbörsengegen Fachkraftmangel

Der Bundestagsabgeordnete erneuerte seinen Vorschlag, Jobbörsen auf regionaler Ebene im Internet einzurichten, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Der Tourismus müsse wieder konsequent bis an die Außengrenzen des Nordschwarzwaldes herangeführt, müssten Unternehmen mit entsprechenden Angeboten als touristische Ziele wahrgenommen werden.

Fuchtel: "Brauchen mehr Erlebniseffekte"

"Wir brauchen mehr Erlebniseffekte", so der Abgeordnete, der intelligente Konzepte einfordert, um für Tagestouristen attraktiver zu werden. Dazu werde auch das neue Würzbacher Theaterhaus seinen Beitrag leisten.

"Das ist genau der richtige Weg", pflichtete Rolf Berlin bei, der ländliche Raum werde nur mit guter Gastronomie eine Zukunft haben. Die Gesprächsteilnehmer forderten mehr Qualitätsbewusstsein bei neuen Gastronomiebetrieben, Mut zu Veränderungen sowie eine Aufwertung des Branchenimages, das zu mehr Wertigkeit führe.

"Wir müssen uns von manchen Konzepten verabschieden", so Herbert Reinelt, Vorsitzender der Fachgruppe Berufsbildung, "die Jugend zeigt uns, was sie haben will." Deshalb müssten Jungunternehmer nicht nur ideell, sondern auch finanziell unterstützt werden. "Junge Leute wollen mehr Erlebnis", pflichtete Fuchtel bei, "wir müssen uns also für neue Konzepte öffnen." Eine Aufgabe des Forums werde daher sein, Alternativen für diese Zielgruppen zu entwickeln. "Ich bin bereit, dafür meine Ideen und Netzwerke einzubringen", so der Politiker, "ich bin ein großer Fan von denen, die etwas bewegen wollen."