Köchin Margit Kling: "Zeit ist einfach zu verschenken und kommt von Herzen." Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Gastronomen-Gottesdienst lässt innehalten / Köchin Margit Kling gibt Motivation zum Verschenken von Zeit

Von Steffi Stocker

Bad Teinach-Zavelstein. Allerorten ist die Hektik der Vorweihnachtszeit zu spüren. Und während die meisten Menschen dann die Ruhe der Festtage vor Augen haben, herrscht in den Gastronomiebetrieben überaus rege Betriebsamkeit. Mit einem Extra-Gottesdienst nehmen sich die Beschäftigten der Branche Zeit, um innezuhalten.

"Zeit ist einfach zu schenken und kommt von Herzen", motivierte Margit Kling, nachdem sie verschiedene Gedankengänge zur Suche nach einem passenden Geschenk geäußert hatte. Denn, so die Köchin, kaum jemand habe heute noch Zeit, aber dafür sehr viel Materielles.

Umrahmt vom Posaunenchor feierten der Dehoga-Kreisverband und der Kochclub Nordschwarzwald mit Kollegen aus der Region eine Stunde der weihnachtlichen Besinnlichkeit in der St. Georgs-Kirche Zavelstein. "In einer Zeit, in der das Licht seltener wird, merken wir, wie sehr wir seine Helligkeit und Wärme brauchen", lenkte Vikar Martin Schöberl die Aufmerksamkeit auf Gastfreundschaft. Sowohl mit der Lesung des Kapitels 18 aus dem 1. Buch Mose als auch dem ersten Kapitel im Johannes-Evangelium schlug er den Bogen zwischen dem biblischen Geschehen und den Mitarbeitern in der Gastronomie. Gastfreundschaft sei gerade in diesem Bereich ein ehern geltender Grundsatz.

Mit Blick auf die Feststellung, dass seinerzeit niemand Gott wirklich erkannt hatte, als er an die Tür seines eigenen Hauses klopfte, warb Schöberl zudem um das Gut der Gastfreundschaft ohne äußeres Ansehen. "Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan", erinnerte der Vikar an das Gleichnis aus dem Matthäus-Evangelium. Er zollte dem jüngsten Engagement der Köche, sich für einen guten Zweck zu engagieren, Anerkennung (wir berichteten).

Unweigerlich denke man in diesem Zusammenhang an die Situation von Flüchtlingen. "Sie mussten ihre Heimat verlassen und brauchen ein Wort oder eine Geste, um sich nicht abgewiesen oder ausgeschlossen zu fühlen", sagte Schöberl. "Man muss die Zeit auch nutzen, um dankbar zu sein, in einer Region mit großem Überfluss zu leben", sagte dazu Rolf Berlin. Der Vorsitzende des Dehoga-Kreisverbandes wünschte allen ein bisschen Zeit für Besinnlichkeit, wohl wissend, dass alle bestrebt seien, die Gäste fröhlich und glücklich zu machen.

Abgerundet wurde der Gottesdienst der Gastronomen mit Beiträgen von Hartmut Schwenker, der beispielsweise "Ich steh’ an deiner Krippe hier" sang.