Der Vorsitzende des KCN, Thomas Kling aus Agenbach, präsentiert eines der Alben, dessen Bilder das Geschehen in der von 1924 bis 1933 in Schömberg existierenden Köche-Vereinigung festhalten. Foto: Schabert Foto: Schwarzwälder-Bote

Jetzt entdeckte Gruppe wies wohl 1933 nicht geforderte 51 Prozent an NSDAP-Mitgliedern nach

Von Hans Schabert

Teinachtal/Schömberg. "O, du unvergessliche, schöne Zeit, nie wieder wirst Du zurückkehren", so endet das von 1924 bis 1933 minutiös geführte Protokollbuch vom "Klub der Köche Schömberg" über die auflösende Versammlung. Die Mitglieder des erst jetzt entdeckten Klubs kamen aus der ganzen Umgebung.

Für die Beteiligten mag Schriftführer Peter Buchner mit diesen Worten ja recht gehabt haben. Aber immerhin gibt es mit dem heute unter der Leitung des Vorsitzenden Thomas Kling aus Agenbach stehenden Kochclub Nordschwarzwald (KCN) seit 40 Jahren einen würdigen Nachfolger.

Dass es früher eine Vereinigung mit ähnlichen Zielen gab, die wohl aufgelöst werden musste, weiß Kling erst seit Kurzem. In der "Krone" in Schömberg hat ein altes Protokollbuch die Zeiten bei den mit ihm entfernt verwandten Klings überdauert. Sie überließen dieses kürzlich dem Chefkoch des Hotels Therme Teinach. Mehr noch: Außer dem Band mit den Niederschriften über Versammlungen, Treffen und Ausflüge sowie Zeitungsausschnitten gibt es auch zwei Fotoalben. Diese sind teilweise beschriftet.

Warum sich der Vorgängerverein auflöste, der dem gleichen Dachverband in Frankfurt angehörte wie heute der KCN, lässt sich dem alten Protokoll zwischen den Zeilen entnehmen. Am 7. Juni 1933 ist wörtlich festgehalten: "Kollege Jung verlas dann ein eingegangenes Schreiben ..., worin es heißt, dass mindestens 51 Prozent von den Mitgliedern der NSDAP angehören müssen und der Vorstand national gesinnt sein muss."

Auch wenn das Protokoll bei der angesetzten Neuwahl der bisherigen Vorstandsmitglieder teils deren nationale Gesinnung betont, scheint diese doch nicht im für jene Zeiten ausreichendem Maß vorhanden gewesen zu sein.

Die Vereinigung wurde am 31. August 1933 durch einen einstimmigen Beschluss der außerordentlichen Mitgliederversammlung aufgelöst. Konkrete Gründe nennt der betreffende Abschnitt in der Versammlungsniederschrift nicht. Aber dies wäre damals den Beteiligten wohl schon gefährlich geworden.

Wie aktiv der heutige, als gemeinnützig anerkannte Kochclub Nordschwarzwald ist, dürfte bekannt sein. Kürzlich fand in Calw zum wiederholten Mal die Spargel-Schälaktion statt, deren Erlös kranken Kindern zugutekommt (wir berichteten). An geselligen und fachlichen Angeboten stehen in diesem Jahr nach den verschiedensten Aktivitäten noch ein Hygieneseminar, eine Schulung über die Kennzeichnungspflicht bezüglich Allergenen, ein Grillfest, ein Ausflug sowie ein Tag für die Auszubildenden im Programm, ehe im Dezember die Weihnachtsfeier den Veranstaltungsreigen für die rund 130 Mitglieder beschließt.