Kinder stellen in Burg-Ruine Behausungen für Insekten her
Von Steffi Stocker
Bad Teinach-Zavelstein. Im Burghof der Ruine Zavelstein hämmern und schrauben 29 Jungen und Mädchen. Die jungen Architekten sind dabei, Hotels zu bauen, in die später Insekten einziehen sollen.
An diesem Sommernachmittag ertönen Hammerschläge und das Geräusch von Bohrmaschinen in den historischen Gemäuern. Darauf werden auch etliche Spaziergänger und Touristen aufmerksam, die die Arbeit der Kinder schmunzelnd beobachten. Doch die jungen Handwerker lassen sich davon nicht beirren.
Unter Anleitung von Mitgliedern der Ortsgruppe Zavelstein des Schwarzwaldvereins (SWV) beginnen die Kinder damit, Holzbretter zu verschrauben. Diese bilden später das Grundgerüst für die Hotels und geben ihnen Stabilität. Die Jungen und Mädchen machen sich daran, sowohl von Hand als auch elek-trisch, Schrauben in die Bretter zu jagen. Für die Ausstattung der individuellen "Zimmer" strömen die Kinder in den Wald, der die Burgruine umgibt. "Sie sollen so viel wie irgendwie möglich selbst für das Insektenhotel erarbeiten", sagt SWV-Vorsitzender Bruno Ott. Schließlich dürfen die Teilnehmer ihren Neubau mit nach Hause nehmen.
Ein Muster zeigt zwar, wie das Hotel am Ende aussehen könnte, doch letzten Endes können die Kinder selbst bestimmen, was sie in ihr eigenes Haus einbauen möchten. Dafür eignen sich unter anderem Zapfen, Rinden, Äste, Halme oder auch Baumfrüchte, die sie auf dem Waldboden gefunden haben. Lediglich Stammteile und sogenannte Ytong-Steine wurden dem Nachwuchs vom SWV zur Verfügung gestellt.
Bevor die Materialien allerdings in die Hotels eingebaut werden, bohren die Kinder Löcher hinein. Darin können sich später die Insekten einnisten. Dabei bricht zwar der ein oder andere Bohreraufsatz ab, am Ende strahlen jedoch die Augen der Kinder, gefüllt mit stolz über das, was sie selbst (und mit der Hilfe der SWV-Mitglieder) geleistet haben.
Nachdem in die fertigen Rohbauten der Hotels die Rückwände eingebaut wurden, können die "Zimmer" eingerichtet werden. Danach wird zum Abschluss die Front mit Maschendraht überzogen, um die Einrichtungen zu sichern. Bevor sie jedoch die neuen Hotels bei sich zu Hause an ihren neuen Standort bringen, gibt es zum Abschluss noch ein ordentliches Handwerkervesper, das sich die Kinder allesamt wohl verdient haben.
