Frisch saniert ist die Jahrhundertbank in Bad Teinach. Foto: Stadt Foto: Schwarzwälder-Bote

Geschichte: Mit Inschriften werden Heilkräfte und Persönlichkeiten gewürdigt / Denkmal am Wanderweg

Vor allem Wanderer kennen die halbrunden Steine, deren Inschriften die Heilkräfte des Wassers von Bad Teinach oder Persönlichkeiten, die sich um den Kurort verdient machten, würdigen. Im Verlauf von vier Jahrhunderten wurde daraus eine Bank.

Bad Teinach-Zavelstein. Deshalb entstand der Begriff "Jahrhundertbank". Es ist ein Zeugnis der Historie aus Stein, das die Stadt in diesem Jahr sanieren ließ. Es befindet sich auf dem Naturlehrpfad, der in Bad Teinach vom Kurpark aus zum Lautenbachhof führt. Er ist in der Region auch als Beerenpfad bekannt.

Sieben Steine bilden das beeindruckende Gebilde, dessen ältester Bestandteil aus dem Jahr 1687 stammt. Diesen ließ Salomon Reisel an der damals von Kurgästen und Hofstaat hoch frequentierten Stelle setzen.

Reisel war Hofmedikus (Arzt am Hofe des Herzogs) und als solcher in den Kindertagen von Eberhard Ludwig, dem späteren Herzog, für dessen Gesundheit verantwortlich. Bekanntlich hatte die herzogliche Familie in dem Kurort ihre Sommerresidenz. Der frühere Kurdirektor von Bad Teinach-Zavelstein, Volker Gieß, beschreibt in seiner Dokumentation "Das Steinerne Gästebuch in Bad Teinach" die Geschichte der Tafeln. Schon von Amtswegen kümmerte sich Reisel damals um die Heilquellen, als er den ersten Stein setzte.

"Der Gesundheit geweiht" ließ der Arzt in lateinisch einmeißeln. Bis 1987 ergänzten in 100-Jahresschritten jeweils zwei weitere Steine die Reihe. So entstand eine Jahrhundertbank.

Investitionen zur Modernisierung

Während der zweite und dritte Stein ebenfalls der Gesundheit sowie dem initiierenden württembergischen Obermedizinalrat Salomon Reisel gewidmet waren, veranlassten im 19. Jahrhundert Kurgäste einen Gedenkstein für Fürst Bismarck. Der zweite Stein aus dem gleichen Jahr würdigt die Investitionen Karl Hoffmanns, einem Stuttgarter Verlagsbuchhändler, zur Modernisierung des Kurortes.

"Er hatte das Bad mit allem Zubehör 1864 vom württembergischen Staat gekauft und sich unter großem Kostenaufwand bemüht, es in einen für damalige Zeit hochmodernen Zustand zu versetzen", schreibt Gieß in seinem Heft. Hoffmann schaffte es außerdem, den Münchner Wilhelm Wurm als Badearzt zu gewinnen.

Und der hat sich nicht nur um die Kurgäste, sondern zur Jahrhundertwende auch um die alten Steine im Ort gekümmert. Der Autor des Heftes "Das Steinernen Gästebuch in Bad Teinach" beruft sich darüber hinaus auf Nachforschungen und Veröffentlichungen durch Oberlehrer Karl Ruff und Pfarrer Johannes Burdinski, die ihm das gebündelte Werk ermöglichten. Und darin schließt die Jahrhundertbank, zumindest vorläufig, mit zwei Steinen ab, die 1987 treue Kurgäste der Hirschquelle und dem Heilwasser widmen sowie auf den Erneuerer des Bades, die Mineralbrunnen Überkingen- Teinach AG verweisen.

Für die jüngsten Steine wurde dabei die deutsche Schreibweise gewählt, ihre fünf Vorgänger erhielten kleine Zusatztafeln, die den lateinischen Wortlaut übersetzen.