Uwe Becker (links) und David Schäffer installierten die Glocke an der Schloßberghütte. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Mitarbeiter der Firma Perrot installieren klangvolles Accessoire

Von Steffi Stocker

Bad Teinach-Zavelstein. Immer wieder schwenkte am Dienstagvormittag die Teleskoparbeitsbühne eines Lastwagens über das Dach der Schloßberghütte. In der Wanderhütte im Rötenbachtal wurde eine Glocke installiert.

Schon von weitem ist das kleine angedeutete Türmchen – auch Dachreiter genannt – erkennbar. Es hebt sich vom Dach der Schloßberghütte etwas ab. Dort wurde gestern eine neue Glocke befestigt, die künftig einen klangvollen Willkommensgruß ertönen lässt. "Dabei ist vor allem an die Ankunft von Hochzeitsgesellschaften oder Gruppen mit besonderen Anlässen gedacht", erklärte Gastgeber Christian Scheidt. Diese Glocke rundet mit ihrem Läuten das Konzept der bewirtschafteten Wanderhütte im Rötenbachtal ab.

Doch zunächst musste die Glocke, die rund 25 Kilogramm wiegt, an ihren Platz gebracht werden. Dafür waren Uwe Becker und David Schäffer von der Firma Perrot in Calw verantwortlich. Die beiden Fachleute des Spezialisten für Turmuhren und Glockenläuteanlagen versahen den Turm zunächst mit stabilen Balken, in denen die Glocke verankert werden konnte. "Die genauen Maße waren beim Bau des Türmchens noch nicht bekannt, deshalb treffen wir die entsprechenden Vorbereitungen", erläuterte Becker während der Arbeit. Schließlich ist eine sichere Stabilität für das Gewicht, das immer wieder in Schwung gebracht wird, von großer Bedeutung. Deshalb zog sich der gesamte Einbau über Stunden, ehe die Glocke selbst den Weg in das Türmchen fand. Der Einbau der Glocke selbst wurde passenderweise vom Mittagsläuten der Dreifaltigkeitskirche in Bad Teinach begleitet. Nachdem der Glockenkörper an den Holzbalken festgemachtwar, brachten Becker und Schäffer den Klöppel an, durch den die Glocke ihren Klang transportiert.

Die Glocke wurde in Gescher im westlichen Münsterland Nordrhein-Westfalens in Bronze gegossen. Seit mehr als 300 Jahren ist die Glockengießerei Petit & Edelbrock dort ansässig und ausschlaggebend für den Beinamen Glockenstadt von Gescher. Die Manufaktur brachte auf dem Geläut auch die Prägung "Schloßberghütte 2015" an.

Wenn sie dann im Rötenbachtal erklingt, steckt immer auch Muskelkraft dahinter. Denn diese Glocke wird mit einem Seil von Hand geläutet. Eine spätere Nachrüstung mit Motor ist laut Becker aber möglich.

Glocken in Dachreitern auf Wanderhütten begegnen einem immer wieder. Eine Tradition dafür gibt es jedoch nicht. Dennoch sind diese im Hinblick auf das Zeitgeschehen nachvollziehbar. Wenn ein Unheil drohte, schlugen die früheren oftmals abseitsgelegenen Höfe damit Alarm. Die eigentliche Funktion steht also ganz im Gegensatz zur heutigen Verwendung, auch wenn der Willkommensgruß deutlich mehr Charme hat.