Wie rund die Welt in diesen Tagen doch ist: Ganz Deutschland möchte das Duell zwischen Joachim Löw und Jürgen Klinsmann sehen. Fast zumindest. Archiv-Foto: Dedert Foto: Schwarzwälder-Bote

Von Andreas Hennings

Von Andreas Hennings

Alles ist angerichtet. Schlägt es heute 18 Uhr, heißt das eins: Jogis Jungs gegen Jürgens Jungs. Es fehlt nur, dass die Glocken beim Abendgeläut nicht übliche Klänge erklingen lassen, sondern die Nationalhymne. Alle wollen es sehen: Deutschland gegen die USA. Glück hat, wer es rechtzeitig vor die Mattscheibe schafft. Und was nicht alles dafür herhalten muss: Abbau von Überstunden, spontane Übelkeit im Unterricht oder das Gaspedal im Feierabendverkehr.

Gegen Portugal jubelten 26 Millionen Menschen mit. Da fragt man sich: Was treiben die restlichen 54 Millionen so? Nun. Eine Antwort darauf gibt es heute in Bad Teinach-Zavelstein. Pünktlich, wenn Schiedsrichter Irmatov aus Usbekistan zur zweiten Halbzeit anpfeift, ist dort Anpfiff bei der Sitzung des Gemeindeverwaltungsverbands mit den Bürgermeistern Neubulachs, Neuweilers und Bad Teinachs. Dann heißt es Doppik statt Hattrick. Es geht um Schule statt Schürrle. Auf der Agenda steht Jahresabschluss – statt Jogis Abschuss.

Wichtige Themen, keine Frage. Aber heute? "Wir haben das so früh terminiert, da war dieses Spiel nicht gerade im Zentrum des Schirms", erklärt Gastgeber Markus Wendel. Man wolle sich wie gewohnt treffen. "Dienst ist Dienst, und Schnaps ist Schnaps", so der Rathauschef. Da ist es gut, dass Lahm und Co. als Gruppenerster am Montag erst um 22 Uhr spielen würden. Denn am gleichen Abend, man ahnt es, tagt in Bad Teinach-Zavelstein der Gemeinderat.