Sichtlich erfreut ist Pfarrer Ulrich Holland über die Rückkehr der restaurierten Flügeltüren. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Dreifaltigkeitskirche: Führung mit Pfarrer Ulrich Holland

Von Steffi Stocker

Bad Teinach-Zavelstein. Es hat länger gedauert als erwartet, aber das Warten hat sich gelohnt. Die restaurierten Flügeltüren der kabbalistischen Lehrtafel in der Dreifaltigkeitskirche von Bad Teinach sind zurück.

Sie ist das Vermächtnis von Prinzessin Antonia, Herzogin von Württemberg und Teck (1613-1679). Johann Friedrich Gruber, der zu ihrer Zeit Maler am Stuttgarter Fürstenhof war, realisierte die Gedanken und Gefühle der Prinzessin, die sich dem Glauben zugewandt hatte. Eingearbeitete Initialen Antonias bekräftigen in dem Bild die Verbundenheit der Prinzessin mit Gott.

"Kabbalisten wollen mehr von Gott erfahren, als in der Bibel zu lesen ist", erläuterte Pfarrer Ulrich Holland im Rahmen einer Führung am ersten Weihnachtsfeiertag zur jüdischen Geheimlehre, genannt Kabbala.

Für den Laien war es kaum sichtbar, dass in den zurückliegenden Monaten Fotos der Originale auf Ersatztüren die Bestandteile des Triptychons bildeten. Doch Holland, dem die Freude über die Rückkehr der restaurierten Flügeltüren sichtbar ins Gesicht geschrieben stand, verwies auf die Unterschiede. "Die Frau von Lot ist wieder sichtbar geworden", lenkte er die Aufmerksamkeit der Besucher auf einen Bereich des Hochzeitszuges der Sulamith, der die Außenseite des Gemäldeschreins bildet.

lona Schwägerl, Studentin an der Akademie der Künste, zeichnet für die Restaurierung verantwortlich. "Nachdem sie ein halbes Jahr lang das Gemälde gereinigt hat, brachte sie mit hauchdünnem Harz die Fäden wieder zusammen", berichtete Holland von der Detailarbeit. So wurden die Lücken in den Darstellungen wieder geschlossen.

"Es ist doch erstaunlich, dass sowohl der Retter der Welt, als auch der Retter des Volkes Israel zunächst auf der Flucht waren", schlug der Pfarrer den Bogen zu den Innenseiten der Flügeltüren. Sie zeigen auf der einen Seite Maria und Josef mit dem neugeborenen Jesuskind, die nach Ägypten flohen. Gegenüber ist das Auffinden von Moses als Baby in einem Schilfkörbchen abgebildet. Über die Restaurierung wird es eine gesonderte Veranstaltung geben.