Der Zugang zum Alten Rathaus in Zavelstein soll dem Wunsch von Verwaltung und des Gemeinderats zufolge barrierefrei werden. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Barrierefreier Zugang zu Altem Rathaus in Zavelstein / Handwerker ausgebucht / Portal zu historischer Ruine

Nicht nur das vor 17 Jahren eingerichtete Heimatmuseum, auch die öffentliche Toilette im Alten Rathaus von Zavelstein kann nur über Treppen von außen erreicht werden. Jetzt soll der Zugang barrierefrei werden.

Bad Teinach-Zavelstein. Doch das ist kein einfaches Unterfangen, wie Bürgermeister Markus Wendel in der letzten Gemeinderatssitzung vor den Sommerferien feststellte. "Wir haben bei den Handwerkern keine guten Karten, weil die Auftragsbücher voll sind", fasste er erste Erkenntnisse zusammen.

Dennoch verfolge die Stadt das Ziel, das Vorhaben möglichst bis zur Bundestagswahl am 24. September zu realisieren, da sich im Alten Rathaus traditionell das Wahllokal befindet.

Schmieher Molke verfügt ebenfalls über eine Rampe

"Deshalb ergreifen wir das Instrument, Folgearbeiten zu beauftragen", erläuterte Wendel die Möglichkeit, solche Maßnahmen mit Firmen umzusetzen, die bereits in der Kommune einen Auftrag erfüllen. Er erinnerte an die vor zwei Jahren sanierte Molke in Schmieh, bei der ebenfalls eine Rampe für den barrierefreien Zugang eingerichtet wurde (wir berichteten).

"Beide Firmen würden den Auftrag zu den damaligen Preisen ausführen", verwies der Bürgermeister auf die Bedingungen, um die Maßnahme als Folgearbeit zu deklarieren. Indes könnten die Sanitär- und Malerarbeiten aufgrund der zu erwartenden Kosten anschließend beschränkt ausgeschrieben werden. Wendel rechnet mit weniger als 15 000 Euro für das Gesamtpaket, mit dem neben der Rampe auch die Türe und WC-Anlage für Barrierefreiheit sorgen sollen.

Unmittelbar vor dem Burggraben zur Ruine Zavelstein bildet das Alte Rathaus der einst kleinsten Stadt Württembergs zusammen mit dem evangelischen Gemeindehaus quasi das Portal zu der historischen Ruine. Sie ist Zeitzeuge des Feuers, mit dem im Jahr 1692 Truppen des französischen Generals Mélac die Stadt rund herum niederbrannten. "Mit Steinen aus der Burg bauten die Menschen in den folgenden Jahrzehnten die Häuser wieder auf", erzählte Christa Stocker, Betreuerin des Alten Rathauses im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Das heutige Gebäude der Verwaltungsstelle entstand zu dieser Zeit. Die Stadtmauer bildet dabei die Rückwand.

Die Geschichte des Zwergstädtchens und dessen Verzahnung mit der großen Geschichte, die Verwaltung von Stadt und Amt Zavelstein, Handwerk und Lebensunterhalt in und um den Ort, die Rolle des Waldes, Haushalt und Wohnen, Religion und Kirche, Bedeutung der Schule, die Entwicklung von Bad Teinach mit dem Kurwesen und in der Remise die Rolle der Landwirtschaft bilden die acht Themenkreise im Museum.