Eine breite allgemeinmedizinische Versorgung ländlicher Regionen ist wohl nur über Versorgungszentren zu erreichen. Foto: Pleul Foto: Schwarzwälder-Bote

Ärztenotstand: Medizinisches Versorgungszentrum soll schnellstmöglich entstehen

Von Christoph Bay

Bad Teinach-Zavelstein/Neubulach/Neuweiler. Die Planungen zur Einrichtung eines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) sind so weit fortgeschritten, dass sich die beiden Teinachtalstädte Bad Teinach-Zavelstein und Neubulach auf Verwaltungs- sowie Gemeinderatsebene einig sind.Neuweiler als dritte Kommune des Gemeindeverwaltungsverbandes (GVV) Teinachtal ist laut Bürgermeister Martin Buchwald an der Einrichtung eines MVZ höchst interessiert, hat aber bei Gesprächen vor einem knappen halben Jahr einen eigenen Weg verfolgt. Da die Gemeinde keinen Allgemeinmediziner mehr hat, wird versucht, einen solchen zu gewinnen. Aber da diese Suche noch ohne Erfolg geblieben ist, laufen parallel dazu Überlegungen, ob nicht in der Waldschule Räume für ein Medizinisches Versorgungszentrum entstehen könnten.

Auf diesem Weg gehen die Städte Neubulach und Bad Teinach-Zavelstein allerdings nicht mit. Sie bevorzugen ein MVZ mit Standort in Neubulach. Petra Schupp, Bürgermeisterin der Bergwerksstadt, in einem Brief an ihren Kollegen Buchwald: "Eine zunächst getrennte Vorgehensweise der Stadt Neubulach und der Gemeinde Neuweiler steht späteren gemeinsamen Überlegungen nicht im Weg." Sie verweist weiter darauf, dass die Stadt Bad Teinach-Zavelstein ein klares Votum für ein gemeinsames MVZ mit Standort in Neubulach gegeben habe, sich beide Städte in ihren Bemühungen also einig seien.

Bürgermeister Buchwald sieht für die Angelegenheit "Ärztenotstand in Neuweiler" ebenfalls keine andere Lösung als ein MVZ: "Gemeinsamkeit ist Trumpf." Ob diese Einrichtung in Neuweiler angestrebt werden soll, müsse allerdings der Gemeinderat entscheiden. Wichtig sei, dass für die Behebung des Ärztenotstandes im Oberen Wald etwas getan wird. Und das möglichst schnell, sind sich die Bürgermeister Markus Wendel, Petra Schupp und Martin Buchwald einig.

Der Neubulacher Mediziner Alois Jerges, der den Kommunen beratend zur Seite steht, sieht es ebenfalls positiv, wenn das Projekt MVZ im GVV Teinachtal schnellstmöglich angegangen wird. Dies auch unter dem Gesichtspunkt, dass bestehende Strukturen den Aufbau eines Versorgungszentrums erleichtern könnten.

Und das vor dem Hintergrund, dass die in Neubulach und Bad Teinach-Zavelstein noch tätigen Allgemeinmediziner dem Ruhestand ebenfalls immer näher rücken. Er ergänzt: "Der klassische Landarzt als Einzelkämpfer hat ausgedient. Heute muss davon ausgegangen werden, dass eine breite Versorgung nur über ein MVZ mit angestellten Ärzten funktioniert. Daran gilt es zu arbeiten."

Bürgermeister Wendel zum Projekt MVZ: "Uns brennt die Zeit unter den Nägeln. Das Jahr 2016 muss in dieser Sache Antworten bringen." Als Träger des Versorgungszentrums sind momentan die beteiligten Gemeinden vorgesehen. Das verwaltungstechnische Gerüst muss allerdings noch ausgehandelt sowie ausgearbeitet werden.