Zur Restaurierung werden beide Flügeltüren der Teinacher Lehrtafel für etwa ein halbes Jahr abgenommen. Foto: Holland Foto: Schwarzwälder-Bote

Hirsauer Philipp Gräßle erneuert Schrein der Dreifaltigkeitskirche / Land Baden-Württemberg trägt Kosten

Von Christoph Bay

Bad Teinach-Zavelstein. Die kabbalistische Lehrtafel in der evangelischen Dreifaltigkeitskirche in Bad Teinach-Zavelstein mit Motiven zur jüdischen Geheimlehre der Kabbala wurde von Prinzessin Antonia, Herzogin von Württemberg (1613-1679), gestiftet.

Das Bild, das wohl unter dem Eindruck eines Bekehrungserlebnisses der Prinzessin sowie unter Mithilfe eines gelehrten Beraterkreises entworfen wurde, ist in den Jahren 1659 bis 1663 von Johann Friedrich Gruber (1620- 1681), dem Maler am Stuttgarter Fürstenhof, geschaffen worden. Die Aufstellung des Gemäldeschreins erfolgte in der ebenfalls für den Hof erbauten Dreifaltigkeitskirche in Teinach, dem Ort, an dem die fürstliche Familie ihre Sommerresidenz hatte. Das Außenmaß des Schreins, der die gesamte rechte Seite des Altarraumes einnimmt, beträgt 5,10 Meter in der Breite sowie 6,50 Meter in der Höhe.

Im Jahr 2013 fand die jüngste kunsthistorische Aufnahme der Lehrtafel statt. Eigentümer ist das Land Baden-Württemberg, das auch die Kosten der notwendigen Restaurierung beider Flügeltüren des Schreins trägt. Involviert ist ebenfalls das Institut für Technologie der Malerei an der Kunstakademie Stuttgart. Es stellt mit Ilona Schwägerl eine der besten Studentinnen des Instituts für die Erneuerung zur Verfügung. Sie macht ihre Masterarbeit darüber. Für die Arbeit ist zudem mit dem Hirsauer Philipp Gräßle ein versierter Restaurator gewonnen worden.

Pfarrer Ulrich Holland, dem dieses Kunstwerk sehr am Herzen liegt und der auch Erläuterungsführungen anbietet, zum Wert der Lehrtafel: "Als ich einmal die Frage nach der Versicherung des Schreines stellte, kam heraus, dass dessen Wert nicht eingeschätzt werden könne, deshalb eine Versicherung auch nicht existiere. Dieses Kunstwerk ist einmalig in der Welt, also unersetzlich. Aber finanziell ist der Wert nicht zu beziffern."

In den 1950er-Jahren ist die Teinacher Lehrtafel zuletzt überarbeitet worden. Damals machte sich Walter Maschke, ein Restaurator aus Alzenberg, an diese anspruchsvolle Arbeit.

Die jüngste kunsthistorische Aufnahme hat ergeben, dass beide Flügeltüren des Schreines einer dringenden Restaurierung bedürfen. Einen kleineren Schaden hatte es kurz nach der Jahrtausendwende gegeben, als ein Lehrtafelbesucher die Leinwand des Schreininneren leicht verletzt hatte. Pfarrer Holland: "Darüber liegt allerdings nichts Schriftliches vor, das wissen wir nur vom Hörensagen."

Er macht am 1. Januar nach dem Gottesdienst gegen 18 Uhr eine weitere Führung mit Erklärung der Lehrtafel: "Das Interesse an dem Kunstwerk ist momentan so groß, dass ich gar nicht anders konnte." Im März werden die Flügeltüren abgenommen, da eine Restaurierung vor Ort nicht möglich ist. Der Schrein erhält dann eine provisorische Abdeckung, die eine weitere Erklärung der Lehrtafel zulässt. Die Überarbeitung wird etwa ein halben Jahr dauern.