Solo-Bassist Raphael Joos (links), der Chor sowie die Streicher sorgten für den Abschluss und Konzerthöhepunkt. Foto: Tröger Foto: Schwarzwälder-Bote

Kirchenmusik: Dirigent Jörg Widmann sowie sein Chor präsentieren anspruchsvolle Klassik in Zavelstein

Von Jeanette Tröger

Der Zavelsteiner Kirchenchor mit Dirigent Jörg Widmann ist bekannt für sein großes Engagement beim Einstudieren anspruchsvoller klassischer Werke, die in Zavelstein zu hören waren.

Bad Teinach-Zavelstein. Zum traditionellen Weihnachtskonzert füllte sich die kleine Sankt-Georgs-Kirche bis auf den letzten Platz. Widmann hatte zu diesem Konzert Stücke von fünf Komponisten des Hochbarocks ausgewählt.

Den kräftigen und zugleich festlichen Anfang machte die "Sonate D-Dur" des Italieners Petronio Franceschini für zwei Trompeten (Hans Beuter und Florian Raisch) und Orgel, die Samuel Schick spielte.

Botschaft kommt an

"Die nächsten beiden Kompositionen markieren die Weihnachtsbotschaft, die immer gleich ist und doch jedes Jahr auch neu bei jedem nach seiner Befindlichkeit ankommen kann", sagte Pfarrer Gottfried Bührer, dessen kräftige Bass-Stimme sowohl im Chor als auch bei verschiedenen Soli zu hören war.

Solo von Martin Schwenker

Für "Machet die Tore weit", eine Motette für Chor, Streicher und Orgel, sowie für die Kantate "Fürchtet euch nicht" in der gleichen Besetzung, ergänzt von einem Tenorsolo (Martin Schwenker), zeichnet der fränkische Kirchenmusiker Wolfgang Carl Briegel verantwortlich, der in einer Reihe mit Schütz und Bach zu sehen ist.

Die von Pfarrer Bührer erbetenen Spenden am Ende des Konzerts sollen der Hauptreinigung und Instandsetzung der mittlerweile 30 Jahre alten Orgel dienen. "Sie spielt manchmal Töne, die sie gar nicht spielen soll", so der Geistliche. Dennoch bewies Samuel Schick bei der "Suite im 2-ten Ton" des Pariser Organisten Louis-Nicolas Clérambeault, dass die Zavelsteiner Orgel die vielfältigsten Töne erklingen lässt und bei diesem Konzert seinen Fingern und Füßen gehorchte.

Die Briegel-Kantate "Vom Himmel hoch", wieder für Tenor, Chor und Streicher, nahm noch einmal die Freude über die Weihnachtsbotschaft auf, bevor die Trompeter zusammen mit Streichern und Orgel mit einer weiteren "Sonate C-Dur", diesmal des Italieners Domenico Gabrielli, den Kirchenraum mit kraftvollen Tönen füllten. Zwischen den musikalischen Darbietungen waren Lesungen aus dem Psalm 24, die Weihnachtsgeschichte aus dem Lukasevangelium, aus dem Buch Jesaia und aus Galater zu hören, deren Tenor zum musikalischen Jauchzen und Freuen und Jubeln über das Heil, das in die Welt kam, passte.

Abschluss und Höhepunkt

Abschluss und Höhepunkt des Konzerts war Georg Philipp Telemanns Kantate "Allein Gott in der Höh sei Ehr", bei der alle Instrumentalisten und Sänger abwechselnd sowie gemeinsam agierten. Neben den bereits genannten waren das Raphael Joos (Bass), Miriam Ulrich und Birgit Steinhauser (Violine), Brigitte Ritzmann (Viola) und Georg Nonnenmann (Cello). Viel Applaus gab es für die engagierte und beeindruckende Leistung aller Akteure, die Widmann aus seinem Netzwerk sowie aus Verwandten- und Freundeskreisen des Chores rekrutiert. "Ich dachte mir, wir sollten sie nicht einfach nach dem Beifall gehen lassen", so der Chorleiter. "Wir singen noch einmal den ersten Choral des letzten Stückes. Danach dürfen sie gehen." Es dauerte lange, bis sich die Kirche geleert hatte, das begeisterte Publikum hatte großen Gesprächsbedarf miteinander sowie mit Sängern und Instrumentalisten.