Kochbücher, Formen und weitere Utensilien entführen in private Backstuben früherer Tage. Gewürze der Weihnachtszeit werden ebenfalls präsentiert. Fotos: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Sonderausstellung im Heimatmuseum / Sowohl Gewürze als auch historische Kochbücher regen den Gaumen an

Von Steffi Stocker

Bad Teinach-Zavelstein. Mit der Vorweihnachtszeit strömen durch viele Häuser Backaromen. Und untrüglich berühren Plätzchendüfte den Geruchssinn. Das war auch vor 100 Jahren so, wie im Heimatmuseum im Städtle zu sehen ist.

Mit der Sonderausstellung "Apfel – Nuss und Mandelkern" entführt die Ortsgruppe Zavelstein des Schwarzwaldvereins die Besucher in Backstuben vergangener Tage. Ideengeberin Hilde Braun, Martina Ott und Margret Zander haben dafür beachtliche Exponate zusammengestellt.

Vor allem etliche Kochbücher erhielten sie erst nach einem Aufruf. "Das älteste stammt aus dem Jahr 1912 und ist von Charlotte Löfflerin", so Braun zu den Schätze aus privaten Haushalten, die in Vitrinen gezeigt werden. Bekannte Namen früherer Autoren sind beispielsweise auch Kiehnle oder Luise Haarer. "Wir erhielten auch Nachschlagewerke von Donauschwaben", ergänzte Martina Ott. Teils sind diese Rezeptarchive sogar in Handschrift angelegt. Ein Streifzug durch diese Dokumentation regt den Gaumen an, lässt förmlich das Wasser im Mund zusammen laufen.

Intensiviert wird der Genussvorgeschmack mit einer Präsentation von Gewürzen, die vorwiegend in der Weihnachtsbäckerei verwendet werden. Äpfel- und Birnenschnitze, Ingwer, Mandeln oder Safran, Zimt und Vanille, um nur eine Auswahl zu nennen. Am Rande der Ausstellung hat man unter Umständen Gelegenheit, mehr über deren Herkunft zu erfahren. Denn Hilde Braun hat sich dafür reichhaltiges Hintergrundwissen angeeignet. Sie erzählt von der Herkunft der Vanille: "Die Niederländer haben sie 1819 aus Mexiko nach Java gebracht, mussten aber die ersten vier Jahre wegen Unwissenheit auf Erträge verzichten." Da es keine Kolibris auf Java gab, musste die Pflanze von Hand bestäubt werden. Schmunzelnd erinnert sie zudem an den Handel für Macis, der Blüte von Muskatnuss, für die schon einmal drei Schafe oder ein halbes Rind für ein Pfund des Rohstoffes aufgeboten wurde. Abgerundet wird der Reigen geschmacksbringender Zutaten durch Weihrauch, Myrrhe und Gold.

Dazu bereichern zahlreiche Utensilien die Sonderausstellung. So sind unter anderem verschiedene Variationen von Nussknackern, Ausstechformen, Nudelhölzern oder Model zu sehen. Nostalgie verströmt nicht zuletzt eine alte Küchenwaage. Mit Kostproben von Bratäpfeln wird der Schwarzwaldverein am kommenden Sonntag, parallel zur Burgweihnacht, diese Sonderausstellung begleiten.

Während der Burgweihnacht am kommenden Wochenende bis zum 6. Januar ist die Sonderausstellung "Apfel – Nuss und Mandelkern" im Heimatmuseum Zavelstein zu sehen. Immer nachmittags an Sonn- und Feiertagen sowie auf Anfrage sind die Backstuben-Schätze früherer Tage zu betrachten.