Ein Moment der Rührung: Gottfried Bührer beugt sich zum Abschiedsgeschenk seiner Gemeinde nieder und betrachtet den liebevoll gestalteten "Zavelsteiner Sonderzug". Foto: Kunert Foto: Schwarzwälder-Bote

Kirchenfest: Ganz besondere Momente im KoNi / Nachfolger von Pfarrer Gottfried Bührer steht fest

Von Axel H. Kunert

Das war schon eine ganz besondere Atmosphäre beim Gemeindefest der evangelischen Kirchengemeinde Zavelstein im KoNi – war es doch gleichzeitig die offizielle Verabschiedung von Pfarrer Gottfried Bührer.

Bad Teinach-Zavelstein. "Ja, wir haben halt alle hier nahe am Wasser gebaut", lachte etwa Jörg Widmann als Vorsitzender des Kirchengemeinderats. Der wie viele an diesem Tag und an diesem Ort das ein oder andere Mal mit den Tränen kämpfen musste, denn: "Wir lassen ihn wirklich nicht gerne gehen."

Viele Geschenke

"Ihn" – damit war Pfarrer Bührer gemeint. Dem man ebenfalls deutlich ansah, dass die Veranstaltung und all die freundliche Aufregung um seine Person ihn vor emotionale Herausforderungen stellte. "Ja, ist denn schon wieder Weihnachten!?", hatte etwa Bürgermeister Markus Wendel mit Blick auf die vielen Gemeindemitglieder und Gäste im KoNi eine Werbe-Zeile von Franz Beckenbauer zitiert. Angesichts der schier endlosen Reihe der Abschiedsreden und vor allem -geschenke für Bührer sicher nicht ganz zu Unrecht.

Und Wendel weiter – an den scheidenden Pfarrer gewandt: "Wenn man das Berufsleben mit einem Langlauf vergleicht, dann ist meine Wahrnehmung die, dass Sie hier in ihrer letzten Kirchengemeinde im aktiven Dienst einen wahren Endspurt hingelegt haben." Sechseinhalb Jahre, in denen Bührer in seiner Zavelsteiner Gemeinde viel bewegt habe. Und dann kam so ein Moment, wo es manchen wohl schwer fiel, die Tränen zurückzuhalten: "Ein Stück weit konnte man auch sein Herz an Sie hängen; vieles ist geworden und hat einfach nur Ihnen zuliebe geklappt. Was offensichtlich als kleine Liebeserklärung an den beliebten Geistlichen vielen der anwesenden Gemeindemitgliedern aus tiefster Seele gesprochen war.

Und noch so ein Moment der Rührung: Als sich Gottfried Bührer zum Abschiedsgeschenk seiner Gemeinde niederbeugte und den liebevoll in Handarbeit gestalteten "Zavelsteiner Sonderzug" begutachtete.

Große Leidenschaft

Modelleisenbahnen – das war die große Leidenschaft von Bührer, die er in Zavelstein zum Beispiel anlässlich des von ihm initiierten Advents-Kaffees zelebrierte. Den er manches Mal um eine Eisenbahnausstellung aufpeppte. Das wird unvergessen bleiben im Ort, ist sich Kirchengemeinderat Widmann sicher.

Während Bührer das fleißig auf der im KoNi aufgebauten Modelllandschaft seine Runden ziehende kleine Wagen-Ensemble in HO-Größe taxierte: "Das ist eine analoge Lok. Die repariere ich bei Bedarf auch noch selber." Die neuen "digitalen Dinger" – da würde er sich eher nicht mehr so herantrauen. Und dem auch versonnenen Blick von Bührer auf das rasselnde Spielzeug konnte man entnehmen, dass der exklusive und einmalige Sonderzug einen besonderen Platz in des Pfarrers Modellbahn-Sammlung wird einnehmen dürfen.

Die Koffer und Umzugskartons würden schon gepackt, so Bührer. Einen Monat noch habe er, um sich von seiner letzten Wirkungsstätte im aktiven Dienst zu verabschieden. Anfang August gehe es dann für ihn und Ehefrau Michaela in den Norden, nach Hannover, wo eine der Töchter mit ihrer Familie wohne.

Ab September dann, so wurde am Rande des Gemeindefests im KoNi bekannt, wird der Nachfolger von Pfarrer Gottfried Bührer in sein Amt eingeführt. Thomas Moser heißt dieser, und er kommt von Vaihingen an der Enz her ins Teinachtal. Er wird ganz offensichtlich große Fußstapfen auszufüllen haben, die sein Vorgänger hier hinterlassen wird.