Grabungsleiterin Katja Thode erklärt an dem in Oberwürzbach gefundenen, rätselhaften Rundbau, wozu er eventuell bis vor 500 oder 600 Jahren gedient haben könnte. Foto: Schabert Foto: Schwarzwälder-Bote

Heimatgeschichte: Letzter Besuch vor dem Zuschütten / Rundbau gibt Forschern Rätsel über Funktion auf

Die Ausgrabungen von Oberwürzbach werden wieder verfüllt. Davor gab es eine letzte Chance, die im südwestdeutschen Raum einmalige Fundstätte zu begutachten.

Bad Teinach-Zavelstein/Oberreichenbach/Neuweiler. Auf die Frage aus dem Publikum, ob das Gebiet für die Wissenschaft ein Alleinstellungsmerkmal beinhalte, antwortete Grabungsleiterin Katja Thode beim Symposium zum im 15. Jahrhundert verlassenen Oberwürzbach an der Markungsgrenze der heutigen Kommunen Bad Teinach-Zavelstein, Neuweiler und Oberreichenbach mit einem klaren "Ja".

Die wenigen punktuellen Ausgrabungen hätten dies gezeigt. Im südwestdeutschen Raum sei die Fundstätte bisher einmalig, weil sie seit der Aufgabe kaum Bodenangriffen unterworfen war. In zwei Gruppen wurden am zweiten Veranstaltungstag die Grabungsgebiete besichtigt. Aus Konservierungs- und Sicherheitsgründen wird in Kürze alles wieder verfüllt.

Verfüllung ist einfachste und günstigste Methode der Sicherung

Viele Teilnehmer bedauerten dies. Aber für die Fachleute ist es aus konservatorischen Gründen das Richtige und außerdem die einfachste und günstigste Methode der Sicherung. Dies hatte im Zusammenhang mit den Vorträgen auch Folke Damminger vom Landesamt für Denkmalpflege unterstrichen und erwähnt, dass ein geeignetes Fließ Ausgegrabenes und Wiederverfülltes trennen wird. Minutiös sind alle Funde und Erkenntnisse dokumentiert und nach Fertigstellung der Doktorarbeit von Katja Thode öffentlich zugänglich.

Draußen, am im Privatwald gelegenen "Alten Kern", setzte Staunen ein, als Thode die durch Funde auf etwa 1000 Jahre Alter zu datierende originale Mauer eines Hauses zeigte und ein Ofenkachel-Fragment daraus in die Runde gab.

Zum Vergleich wurde ein Nachbarhaus gesucht, aber die Mauern eines hinsichtlich seiner Funktion nach wie vor Rätsel aufgebenden Rundbaus mit vier Metern Durchmesser wurde in der Nähe stattdessen entdeckt.

War es ein Getreidespeicher oder gar eine Mühle? Zu solchen Überlegungen kamen die Forschern, nachdem man in Kohle konservierte Haferkörner gefunden hatte.

Außerdem konnten Scherben zu einem deutlich erkennbaren Gefäßteil zusammengefügt werden, die aus dem 14. oder 15. Jahrhundert stammen.

"Vielleicht sollte ein Verein gegründet werden, der weitere Grabungen zu finanzieren und organisieren in der Lage ist", meinte der Zwerenberger Heimatforscher Martin Seeger, auf den die Gründung der Dorfgemeinschaft Zwerenberg mit ihren Verdiensten um die Heimatgeschichte zurückgeht.