Der Restaurantbär in Albanien. Foto: Stiftung für Bären

Erste Notstation im alternativen Wolf- und Bärenpark. Als Touristen-Attraktion missbraucht.

Tirana/Bad Rippoldsau-Schapbach - Die traurigsten Bärenaugen findet man derzeit in Albanien. Immer wieder werden Bärenwelpen der Natur entnommen, indem die Bärenmutter abgeschossen wird. Eine Unterbringung nach einer Beschlagnahmung in Albanien ist derzeit aussichtslos. Deshalb wurde im Schwarzwald die erste Notstation für Bärenwelpen durch die Stiftung für Bären geschaffen. Durch internationale Vernetzung wurde die Stiftung um Hilfe gebeten, zunächst zwei Bärenwelpen aufzunehmen. Diese Rettung erfolgte Anfang diesen Monats.

Im Alternativen Wolf- und Bärenpark Schwarzwald, einem Tierschutzprojekt der Stiftung, wurde daher in Europa die erste Notstation für verwaiste Bärenwelpen auf die Beine gestellt. Im August begannen die Umbauarbeiten und bereits acht Wochen später, am 1. Oktober 2016, konnten die zwei Bärchen ihr neues Zuhause betreten.

Dass Bären in solch einer frühen Lebensphase (6 Monate) beschlagnahmt und in die Obhut des Tierschutzes übergeben werden, ist ein Sonderfall. War ein Sonderfall. Jetzt wurde ein Bärenwelpe ausfindig gemacht, welcher bereits im Juni beschlagnahmt werden sollte, aber kurz vor dem Zugriff spurlos verschwand. Der Welpe musste nun als Restaurant-Bär dienen um mehr Gäste anzulocken.

Am vergangenen Freitag konfiszierten die albanischen Behörden schließlich das kleine Bärchen. Möglich war dies nur, da die Stiftung für Bären erneut ihre sofortige Zusicherung für eine Unterbringung im Schwarzwald gab.

Bereits seit einiger Zeit macht die Stiftung für Bären auf alarmierenden Tierquälereien in einigen Touristengegenden aufmerksam. In Albanien beispielsweise werden Bären in Restaurants, am Strand oder anderen Orten ausgestellt, angekettet und ausgebeutet. Auch müssen die hauptsächlich aus Westeuropa stammenden Touristen über diese Hintergründe aufgeklärt werden. Eine Verhaltensänderung der Urlauber wäre bereits ein erster Schritt.

Das „Bärchen-Waisenhaus“ im Schwarzwald könne nur eine Übergangslösung sein, ein akuter Tierschutzeinsatz. Doch für eine nachhaltige Verbesserung der Situation müsse direkt vor Ort in den Ländern etwas getan werden.