Nachwuchs soll ins Wolftal kommen. In Restaurant gefunden. Mit Video von der Rettung.

Bad Rippoldsau-Schapbach - Ein weiterer Bärenwelpe kommt in den Alternativen Wolf- und Bärenpark. Auch dieses Tier wurde in Albanien von Behörden beschlagnahmt.

Wann genau das Tier im Wolftal ankommt, ist noch unklar. Zunächst müsse es gechipt und geimpft werden, beispielsweise gegen Tollwut, Räude oder Leptospirose, sagte Rüdiger Schmiedel, der Geschäftsführer der Stiftung für Bären, die den Park betreibt. Danach muss eine Inkubationszeit für mögliche unentdeckte Krankheiten abgewartet werden. Im Park selbst kommt das Tier dann noch in Quarantäne, bevor es zu den anderen kommt.

Bei dem Bären handelt es sich wohl um einen Wildfang, sagte Schmiedel. Das heißt, der Welpe wurde aus der Natur entnommen. Die Tiere würden in Albanien vor allem gefangen gehalten, um Touristen anzulocken. Die Albaner selbst hätten kein Interesse daran, dass die Tiere in Restaurants zur Schau gestellt werden, betont Schmiedel.

Der kleine Bär war an einem Drahtseil angebunden. Untergebracht war er in einem Gittercontainer, wie sie etwa in Supermärkten üblich seien. In Albanien sei es derzeit aussichtlos, eine geeignete Unterkunft für die Tiere zu finden, teilt der Park mit. Deshalb schuf die Stiftung für Bären die in Europa erste Notstation für verwaiste Bärenkinder, damals noch für Arthos und Arian. Die beiden Bärenjungen waren ebenfalls in Albanien beschlagnahmt worden. Nur weil die Stiftung zugesagt hatte, das Tier aufzunehmen, beschlagnahmten die albanischen Behörden nun den dritten Welpen.

Eigentlich sollte der kleine Bär bereits im Juni beschlagnahmt werden, aber er verschwand damals spurlos. Am vergangenen Freitag konfiszierten die Behörden schließlich das Tier. Bereits seit einiger Zeit macht die Stiftung für Bären auf alarmierende Tierquälereien in einigen Touristengegenden aufmerksam. In Albanien beispielsweise werden Bären in Restaurants, am Strand oder anderen Orten ausgestellt, angekettet und ausgebeutet, so die Stiftung. Auch müssten die hauptsächlich aus Westeuropa stammenden Touristen über diese Hintergründe aufgeklärt werden. Das "Bärchen-Waisenhaus" im Schwarzwald könne nur eine Übergangslösung sein, so die Stiftung. Doch für eine nachhaltige Verbesserung der Situation müsse direkt vor Ort in den Ländern etwas getan werden.

Das Video wurde dem Schwarzwälder Bote von der Stiftung für Bären zur Verfügung gestellt.