Vorzeigeobjekt: Das Waldkulturhaus in Bad Rippoldsau-Holzwald ist ein naturpädagogischer und touristischer Anziehungspunkt der Doppelgemeinde. Archiv-Fotos: Schmid Foto: Schwarzwälder-Bote

Umfrage im oberen Wolftal über die eventuelle Eingemeindung von Bad Rippoldsau-Schapbach nach Freudenstadt

Von Julia Bronner

Bad Rippoldsau-Schapbach. Im oberen Wolftal steht am 15. März die Bürgermeisterwahl an. In deren Vorfeld kommt das Thema einer eventuellen Eingemeindung auf. In einer Umfrage des Schwarzwälder Boten beziehen dazu einige Bürger aus Bad Rippoldsau-Schapbach Stellung.

Vor allem eine Äußerung von Ulrich Krauth sorgt derzeit in der Doppelgemeinde für Gesprächsstoff. Der CDU-Fraktionsvorsitzende im Gemeinderat setzt sich für eine Eingemeindung von Bad Rippolds-au-Schapbach nach Freudenstadt ein. Sie wäre auch sein Ziel, falls er für das Bürgermeisteramt kandidiert. Vor allem im Ortsteil Schapbach, dies zeigt die nicht repräsentative Umfrage, findet Krauths Ansinnen allerdings wenig Zustimmung.

Yvonne Schmieder (36) aus Schapbach ist dafür, dass die Doppelgemeinde selbstständig bleibt: "Ich denke, durch eine Eingemeindung würde hier vieles untergehen, und wir müssten oft nach Freudenstadt fahren." Sie halte Bad-Rippoldsau-Schapbach mit seinen knapp 2200 Einwohnern noch für groß genug, um eigenständig zu bleiben.

Gerhard Schillinger (49) wohnt zwar nicht in der Doppelgemeinde, doch der Wolf-acher arbeitet beim Raiffeisen Markt in Schapbach. Er glaubt, dass die Gemeinde Vorteile habe, wenn sie auch künftig eigenständig ist. "Beispielsweise bleibt dann die Mitbestimmung der Bürger intensiver und die Entscheidungen fallen schneller, weil die Wege kürzer sind", so der 49-Jährige. "Was ich so mitbekomme, ist die Mehrheit der Schapbacher gegen eine Eingemeindung."

Helga Glöde (73) aus Schapbach sagt: "Von einer Eingemeindung halte ich nicht viel, aber ich glaube, dass es so kommen wird. Besser wird es aber dadurch bestimmt nicht."

Jürgen Müller (53) ist Inhaber einer Metzgerei in Schapbach. "Generell kann ich eine Eingemeindung nicht gutheißen, auch wenn man dann Kosten sparen könnte", sagt er. "Wir wären dann noch mehr das fünfte Rad am Wagen und gar nicht mehr autark bei Entscheidungen", so seine Begründung. Außerdem befürchtet er, dass die Belange von Bad Rippoldsau-Schapbach in der Gesamtgemeinde weniger interessieren würden, weil sie "der letzte Zipfel" seien. Auch eine Eingemeindung zu Wolfach halte er heute nicht mehr für sinnvoll.

Renate Roth (54) aus Schapbach ist "strikt gegen eine Eingemeindung". Sie befürchtet: "Dann sind wir nur noch fremdgesteuert und haben gar keine Entscheidungsgewalt mehr."

Wenn es nach Tilo Lutz (46), Betreiber des Gasthofs Sonne in Schapbach, geht, muss der Verlust der Selbstständigkeit und die Eingemeindung unbedingt vermieden werden. "Die Einflussmöglichkeiten von Bad Rippoldsau-Schapbach auf die Gesamtgemeinde wären einfach sehr gering. Wir würden auf der Strecke bleiben. Die Entschuldung hätte für uns somit einen hohen Preis", findet er. Die Schuldenlast sei zwar groß, trotzdem habe es die Gemeinde in den vergangenen Jahren geschafft, Schulden abzubauen, so Lutz. Die Entschuldung würde zwar viel Zeit brauchen, aber es sei möglich, ist er überzeugt. Außerdem ist die Eingemeindung für ihn noch aus einem weiteren Grund ein Dorn im Auge. "Das Schwimmbad, für das erfolgreich eine Bürgerinitiative gegründet wurde, und die restlichen Freizeiteinrichtungen in Bad Rippoldsau-Schapbach sind durch eine Eingemeindung gefährdet, weil diese Einrichtungen dann fremdbestimmt würden." Für die Zukunft sehe er in Bad Rippoldsau-Schapbach viel Potenzial, das im Moment noch brach liege. "Wenn man das nutzt, wird sich der Kampf um die Selbstständigkeit lohnen".

Im benachbarten Bad Rippoldsau sieht die Lage anders aus. Rudolf Franz (79) beispielsweise "würde einer Eingemeindung zustimmen". Seine Begründung: "Wir sind bis über beide Ohren verschuldet, so kann es nicht weitergehen. Die Selbstständigkeit kann so nicht erhalten bleiben." Er glaubt aber, dass die Schapbacher dagegen seien. In einem Bürgerentscheid wären die Bad Rippoldsauer dann aufgrund der geringeren Einwohnerzahl unterlegen. Eine Trennung der beiden Orte sieht der 79-Jährige allerdings nicht als Option, höchstens, wenn es gar keine Einigung gäbe.

Eine 74-jährige Rippolds-auerin, die ihren Namen nicht nennen möchte, hält das Thema für "schwierig". "Ich persönlich finde eine Eingemeindung besser." Die Gemeinde habe finanziell keine Möglichkeiten mehr. Der Wald werde verhökert. Die Seniorin ist überzeugt: "Die Eingemeindung wäre schon vor Jahren richtig gewesen. Mit der Klinik wäre es dann vielleicht auch anderes gelaufen."